Donnerstag, 12. Juli 2007

Perlen am Nordseestrand

Wenn in Deutschland ein Regentief das nächste ablöst, der Himmel grau und der Boden feucht ist, sollte man an die Nordsee fahren. Dort ist der Himmel noch grauer, der Wind noch kälter und die Bemühungen der Touristen um Ferienstimmung - "es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur unpassende Kleidung, hohoho" herzstärkend. Unglaublich, wie standhaft die urlaubenden Großmütter und Großväter, in Anoraks und Westen verpackt, von Caféterrassen und Bänken unter düster wolkenverhangenem Himmel aufs Meer starren. Dort gibt es ja auch viel zu sehen - Wellen mit Schaumkronen, Wellen ohne Schaumkronen, Autofähren im Halbstundentakt und Möwen. Und man hört im Vorbeischlendern echte Perlen der Gesprächskunst:
I.
Mann (alt, Anorak), zu Frau (alt, Anorak): "Dann ess ich jetzt mal meine Banane."
Frau: "Hm."
(Eine halbe Stunde später sitzt das Paar immer noch auf der Bank. Der Mann hat eine Bananenschale in derHand, die Frau schläft.)

II.
Mann (alt, Anorak) zu Frau (alt, Anorak): "Äh, sach mal, haste denn dein Dingens dabei?"
Frau: "Eh. Weiß nich."
Mann: "Na, dein Dingens, dein Tempo."
III.
Mann (alt, Weste) zuFrau (alt, Weste), vor Gemüseauslage des Kaufmanns stehend: "Du, die haben keine Erdbeeren!"
Frau (tief entrüstet): "Da gehn wir nich nochmal hin!"
..........
So tobt das Leben der Rentner auf Föhr...
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Aber die Fischbrötchen haben Clara wieder geschmeckt, und sie ist im Meerwasser der Therme geschwommen, und bei Abendspaziergängen zwischen grünen Weiden, wenn die Sonne gegen zehn Uhr hinter rosa Wolken unterging, sahen wir glückliche Kühe, schimpfende Austernfischer mit spitzen gelben Schnäbeln und blühende Gräser, die sich samt rosa Wolken und Goldsonne im Prielwasser spiegelten.

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