Samstag, 20. Dezember 2008

Glänzende Aussichten

Sie hat doch auch ihr Gutes, die Weltwirtschaftskrise: weniger Autos, weniger Abgase, weniger Resourcenvernichtung, weniger Treibhauseffekt - etwas Besseres könnte unserem blauen Planeten doch gar nicht passieren.
Und was ist mit den vielen Arbeitslosen? Nun, dank unserer verdienstvollen deutschen "Arbeitsagenturen" gibt es auch hier Licht am Horizont. Denn die machen sich wirklich Gedanken, wie sie die Langzeitarbeitlosen in passende Ein-Euro-Jobs vermitteln. Wie ein aktueller Fall zeigt, wird in den Agenturen neuerdings umsichtig und sensibel auf die ehemaligen Fachgebiete der HartzIV-Menschen reagiert.
So darf ein arbeitsloser Kunststoffingenieur nun für 1,50 € Stundenlohn an 30 Wochenstunden Bäumchen mit Wildschutzfolie umwickeln; Kunststoff und Folie, das paßt doch, werden sich die Leute von der Agentur gesagt haben.
Schwer zu verstehen, daß der undankbare Ingenieur nichts mit Wildschutzfolien zu tun haben wollte und gegen die Arbeitsagentur geklagt hat, und natürlich hat der Mann nicht Recht bekommen.

Aus der Palette der zahlreichen Möglichkeiten für weitere HartzIV-Empfänger hier ein paar Vorschläge:
Architekten (von denen es ja ziemlich viele ohne Arbeit geben soll) könnten bei der Fenster- und Gebäudereinigung von Schulen und Krankenhäusern ihr Fachwissen einbringen,
Germanisten und Journalisten wären dank ihrer professionellen Lesekompentenz hervorrragend für die Verteilung von Gemeindeblättchen geeignet, aber auch bestens bei der Post verwertbar, die ja ohnehin sparen muß (oder will),
Physiker und Chemiker könnten wahlweise zur Rohrreinigung, zu Kanalarbeiten oder Abwasserreinigung herangezogen werden,
Handwerker jeglicher Provenienz wären wegen ihrer technischen Fähigkeiten fast überall in der gemeinnützigen Arbeit einsetzbar, egal, ob es sich um die Beseitigung von Müll, das Entfernen von Hundehäufchen oder das Sichern von Schwimm- und Eislaufhallendächern handelt,
und Schauspieler könnten mit ihrer professionell geschulten Körpersprache der Verkehrspolizei beim Regeln des Verkehrs zur Hand gehen.
Für arbeitslose Philosophen und Theologen wird's ein bißchen schwieriger, aber auch hier würden sich Betätigungsfelder in der Friedhofsarbeit und der Grabsteinpflege eröffnen.

Blicken wir also voller Vorfreude und Erwartung dem umweltschonenden und arbeitslosenfreundlichen neuen Jahr entgegen!