Dienstag, 27. Februar 2007

Jaja, der Oscar

Ich möchte zuallererst den Titel meines Blogs kurz erläutern. Er ist ein Zitat von Joseph Beuys (ob und wie ich den schätze, sage ich ein andermal). Beuys kam mal von einer Beerdigung bei Verwandten nach Düsseldorf zurück, wo er einem Disziplinarausschuß Rede und Antwort stehen mußte. Auf der Beerdigung hatten seine Verwandten kopfnickend dagesessen und immer bloß "Ja, ja, ja" oder "nee, nee, nee" gemurmelt. Und so antwortete Beuys den Herren und Damen des Ausschusses auf ihre Fragen auch nur mit "Ja. ja, ja" und "Nee, nee, nee" ...
Ich bin, wenn ich beim Frühstück unsere Tageszeitung lese, auch so ein Kofpschüttler und Jajaja-Neeneenee-Sager. Letztlich läßt sich wohl das meiste auf diese Grundpfeiler der menschlichen Kommunikation zurückführen ...
Trotzdem will ich das, was sich sprachlich um solches Kopfschütteln herumranken läßt, ab jetzt einfach mal "bloggen".
Und damit bin ich beim aktuellen Thema: dem Oscar für "Das Leben der Anderen". Meine Reaktion: Freude, Zustimmung, also: großes "Ja". Die Zeitungs-Kommentare vorher, beispielsweise in der FAS (Frankf. Allgem. Sonntagszeitung): hämisch, unsachlich. Da wurde über H.v.D.'s Name gelästert - eine wohlfeile Häme, die ich übrigens ganz besonders primitiv finde -, sein angeblich pompöses Selbstbewußtsein ironisiert, usw. usw.
Warum mögen die Herren und Damen der Feuilletons diesen Mann nicht? Er paßt eben nicht ins Klischee des "Künstlers", der gefälligst neurotisch, proletarisch, ungehobelt und unangepaßt zu sein hat. Florian H. v. D. aber kommt aus gutem Haus, pflegt keine Komplexe in der Öffentlichkeit, tritt selbstbewußt auf und irritiert somit nachhaltig die Zunft, die Derartiges nicht gewöhnt ist.
Natürlich müssen diese Leute - die ja alle die Oscarverleihung tief verehren - jetzt erstmal klein beigeben. Aber nun wird schon geunkt: Wird von Donnersmarck die Last des Oscars und der daran geknüpften Erwartungen aushalten??!!
Ich jedenfalls freue mich auf seinen nächsten Film. Jajaja....