Dienstag, 21. Dezember 2010

PID und Abtreibung

Seit Monaten tobt ein erbitterter Kampf um die Zulassung der sogenannten PID, der Präimplantationsdiagnostik. Es geht um die gesetzliche Erlaubnis, bei der künstlichen Befruchtung erbkranke Embyonen auszusortieren und zu vernichten, damit die betroffenen Eltern die Chance auf ein gesundes Kind bekommen.

Von rechts bis links gibt es entschiedene Gegner, und man argumentiert beispielsweise so:
"Jedes menschliche Leben enthält an sich und in sich bereits seinen vollen, unverfügbaren und eigenständigen Wert", oder: "eine Gesellschaft, in der der Staat darüber entscheidet oder andere darüber entscheiden läßt, welches Leben gelebt werden darf und welches nicht, verliert ihre Menschlichkeit".

Schöne Sätze.

Ich frage mich, warum diese schönen Sätze nicht gültig sein sollen bei der in Deutschland seit Jahrzehnten gesetzlich legitimierten Abtreibungspraxis , durch die Jahr für Jahr hundertausende gesunder Föten, die ebenso wie die PID-Embryonen ihren "vollen, unverfügbaren und eigenständigen Wert" haben, getötet werden. Und zwar nicht etwa, weil sie erbkrank sind, sondern weil sie angeblich nicht in eine Lebensplanung hineinpassen.

Wenn Politikerinnen wie Andrea Nahles und Angela Merkel, die beide Gegnerinnen der PID sind, ehrlich wären, müßten sie zugeben, daß diese unsere Gesellschaft, die Jahr für Jahr die Tötung gesunden Lebens zuläßt, in der Tat schon längst ihre Menschlichkeit verloren hat.
Solange bei der Diskussion um die Zulassung der PID die Abtreibung ausgeblendet wird, solange ist diese Diskussion schizophren und das Papier nicht wert, auf dem sie dokumentiert wird.

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