tag:blogger.com,1999:blog-4567136106806443872024-02-18T19:08:46.770-08:00jajajaneeneeneeDr. Lore Brüggemannhttp://www.blogger.com/profile/01221429648090065558noreply@blogger.comBlogger57125tag:blogger.com,1999:blog-456713610680644387.post-31619264713959725932015-05-16T12:31:00.000-07:002015-05-16T13:18:34.077-07:00KindheitspädagogikDie gute alte Kindergärtnerin gibt es nicht mehr. Der Job ist anspruchsvoll geworden, denn es geht um die sogenannte "frühkindliche Bildung":<br />
<div class="MsoNormal">
„Gute frühkindliche Bildung ist einer der entscheidenden
Faktoren für mehr Chancengleichheit. Elementare Bestandteile einer umfassenden
Bildung sind neben altersgerechter Sprach- und Wissensvermittlung, Angebote von
früher Musik-, Kunst- und Bewegungserziehung sowie die Vermittlung von sozialen
Kompetenzen und Werten.“(Das Bundesministerium für Bildung und Forschung).</div>
<div class="MsoNormal">
Wohlgemerkt - es sind nicht etwa Kinder ab drei oder vier, die gebildet werden sollen, denn: „Frühkindliche Bildung beinhaltet die 'Bildung' von Kindern
ab Geburt bis ins Vorschulalter.“ (Wikipedia, Schlagwort „Frühkindliche Bildung“)</div>
<div class="MsoNormal">
<span style="background: #F2F2F2; color: #444444; font-family: Arial; font-size: 10.0pt;"><br /></span></div>
<div class="MsoNormal">
Deshalb wollen die Erzieherinnen auch eine höhere Gehaltsstufe, und deshalb kann man diesen Beruf jetzt auch über einen Bachelor-Studiengang erlernen. Dann darf man sich Kindheitspädagoge nennen, und es ist schön, dass die Säuglinge in den Krippen und die Kleinkinder zwischen eins und drei Jahren in den Kitas jetzt von Fachleuten mit Fachwissen erzogen werden. Denn die Mütter sollen Geld verdienen, damit sie genügend Steuern zahlen und die teuren Fachfrauen- und männer in den Kitas bezahlt werden können.</div>
<div class="MsoNormal">
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<br /></div>
Was hat meine Generation doch für Pech gehabt, die wir nur in Ausnahmefällen unsere frühkindliche Bildung in Kindergärten bekommen durften und stattdessen von kompletten Erziehungslaien, nämlich unseren Eltern, erzogen wurden!</div>
<div class="MsoNormal">
Aber freuen wir uns doch einfach über den Fortschritt, der die Universitäten und die Kitas füllt.</div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
</div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
</div>
<div class="MsoNormal">
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgpnrIfmft6721Z7uFZnwf9NeYdrBtb8DqU44rwCYzMuldBNlBjDbgFWMiGSH2KdgGC1l7stkfe-ub2S3ZWFEdq9P2wMIFvqfSjwY1SrgKnGF1ddMddSQgpavdC7HvkFpSj8k-QOFRknMQP/s1600/IMG_0004.tif" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgpnrIfmft6721Z7uFZnwf9NeYdrBtb8DqU44rwCYzMuldBNlBjDbgFWMiGSH2KdgGC1l7stkfe-ub2S3ZWFEdq9P2wMIFvqfSjwY1SrgKnGF1ddMddSQgpavdC7HvkFpSj8k-QOFRknMQP/s400/IMG_0004.tif" width="358" /></a></div>
<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhsELQ5y-IOQCShtmmQqOoU4U9e2MdW_5B0UF7bLjEblmlY19XwGRuh9hpWa9tNE0qADPBxfUbeAmMT8A9GhRlxgDZr1rnUKudHWQifCojC3bWlerZlyNN5mW5kbWD2eUO7EvFAKxl-iHd1/s1600/IMG_0003.tif" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhsELQ5y-IOQCShtmmQqOoU4U9e2MdW_5B0UF7bLjEblmlY19XwGRuh9hpWa9tNE0qADPBxfUbeAmMT8A9GhRlxgDZr1rnUKudHWQifCojC3bWlerZlyNN5mW5kbWD2eUO7EvFAKxl-iHd1/s400/IMG_0003.tif" width="367" /></a></div>
<br /></div>
Dr. Lore Brüggemannhttp://www.blogger.com/profile/01221429648090065558noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-456713610680644387.post-55325615669037214502015-01-20T13:33:00.000-08:002015-01-20T13:33:34.608-08:00„Charlie Hebdo“ und religiöse Toleranz<div class="MsoNormal">
Seit nun schon über einer Woche tobt, ausgelöst durch das
Attentat auf die „Charlie-Hebdo“-Redaktion, eine leidenschaftliche Diskussion
um Pressefreiheit, Meinungsfreiheit, Toleranz und Intoleranz. Erwartbar und verständlich
war das Entsetzen über den islamistischen Gewaltakt, und so wurde, außer
in muslimischen Ländern, weder von
Politikern noch Publizisten Zweifel am Sinn antiklerikaler Karikaturen
geäußert, die ja im Zentrum der Arbeit
von „Charlie Hebdo“ standen und weiterhin stehen.</div>
<div class="MsoNormal">
Nun hat sich aber der Papst eingemischt und gefordert, dass
religiöse Satire ihre Grenzen haben müsse, wobei seine Äußerung, dass den, der
seine Mutter beleidigte, sein „Faustschlag erwarte“, einer gewissen Komik nicht
entbehrt und von <a href="http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/das-faustrecht-des-papstes-richter-statt-henker-13377107.html">Jürgen Kaube</a> (und anderen) sogleich gerügt wurde. Doch immerhin wagt man nun hier und da in Leserbriefen oder auch in sehr,
sehr vorsichtigen Kommentaren darüber nachzudenken, was Toleranz in Bezug auf
religiöse Überzeugungen bedeuten könnte. </div>
<div class="MsoNormal">
Etwas tolerieren heißt, eine fremde Meinung, Lebensweise,
Sitte, Religion gelten zu lassen, ohne sie herabzusetzen, zu bekämpfen oder
verächtlich zu machen. Dies impliziert keineswegs, dass das fremde Tolerierte
in den eigenen Werte- oder Traditionskanon aufgenommen werden, bzw. dass die
fremden Werte verstanden und respektiert werden müssten. Jürgen Kaube zitiert
in diesem Zusammenhang Rémi Brague, der gesagt hat: „Kein Glaube verdient
Respekt, auch meiner nicht. Überzeugungen sind Dinge, Respekt kann es nur für
Menschen geben.“</div>
<div class="MsoNormal">
Diese säuberliche Trennung von Glaubensinhalt und Gläubigem greift
allerdings nur, wenn die Respektverweigerung für den Glauben sich nicht zu
offener Respektlosigkeit, bzw. Verhöhnung des Glaubens steigert. Sobald dies
der Fall ist, wird sie fragwürdig. Denn dabei wird übersehen, dass ein religiös
orientierter Mensch sich seinen jeweiligen Glaubensinhalt im Akt des Glaubens
als geistiges Lebenszentrum aneignet. Somit trifft jede Verhöhnung des
Glaubensinhalts auch den Gläubigen als Person. Der von Rémi Brague geforderte
Respekt für Menschen wird also durchaus
verletzt, wenn deren jeweilige Glaubensinhalte durch vulgäre Karikatur im Stil
von „Charlie Hebdo“ verhöhnt werden. </div>
<div class="MsoNormal">
Ja und, werden die meisten sagen, der fromme
Muslim/Katholik/Jude braucht die Karikatur doch nicht anzuschauen! </div>
<div class="MsoNormal">
Dieses Argument greift aber zu kurz. Die Publikation in
einem überall erhältlichen Magazin ist, wie ja schon der Begriff der
Publikation sagt, eine öffentliche Äußerung und ein gezielter, von der
Intention her aggressiver Akt gegen alle, die dem Glauben anhängen, der durch die
Karikatur herabgewürdigt wird.</div>
<br />
<div class="MsoNormal">
Es fragt sich, was der Sinn solcher Karikaturen sein soll.
Für wen stellen Karikaturen über Mohammed oder den Papst eine Notwendigkeit
dar? Welchen gesellschaftlichen oder ästhetischen Zweck können sie erfüllen? </div>
Dr. Lore Brüggemannhttp://www.blogger.com/profile/01221429648090065558noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-456713610680644387.post-56325133334425256372014-10-28T13:02:00.001-07:002014-10-28T13:28:21.585-07:00"Social Freezing"<div class="MsoNormal">
Seit zwei Wochen wird erregt, polemisch oder gar hysterisch
über eine neue Form der Geburtenplanung diskutiert, das neuerdings von Facebook
und Apple ihren Mitarbeiterinnen angebotene sogenannte „Social Freezing“, das
Einfrieren von menschlichen Eizellen zum Zwecke ihrer späteren
Befruchtung,- dann, wenn es frau/mann
mal „passt“.</div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Auch <a href="http://www.news.de/politik/855566738/guenther-jauch-ard-live-stream-mediathek-wiederholung-thema-familie-vorschau-26-10-2014-gaeste-ranga-yogeshwar-elisabeth-niejahr/1/">Günther Jauch</a> ließ dieses Thema am
Sonntagabend diskutieren, wobei die Zusammensetzung seiner Talk-Runde zu
wünschen übrig ließ: Neben einer wenig überzeugenden Befürworterin des „Social
Freezing“ gab es als Befürworter noch einen Arzt aus Bregenz zu bestaunen, der
nicht einen Satz fehlerfrei zu Ende brachte (Originalton: „Meiner Meinung… also wos i jetzt weiß“;
anscheinend hatte er Probleme damit, „meiner Meinung…“ korrekt zu benutzen) und nur Werbe-Spruchbänder
über sein Eizellen-Tiefkühl-Labor und die medizinische Unbedenklichkeit des „Social
Freezings“ verkündete. Vernünftig erschienen mir Ranga Yogeshwar,
Wissenschaftsjournalist, und die beiden anderen eingeladenen Frauen. Beide auf
natürliche Weise erst recht spät Mutter geworden, lenkten sie immerhin den
Fokus auf das, was eigentlich Not täte: nämlich einen gesellschaftlichen
Wandel, so dass längere Erziehungspausen berufstätiger Mütter und unproblematische
Berufsrückkehr selbstverständlich würden und Familie auch in der Arbeitswelt
als bestimmender Faktor für die Struktur der Arbeitsbedingungen gälte..<br />
<br />
Es ist ganz erstaunlich, welche hämischen, ja fast
hasserfüllten Kommentare diese Diskussion in den Printmedien hervorrief. Die
Online-Portale von <a href="http://www.spiegel.de/kultur/tv/guenther-jauch-thema-social-freezing-ueberfordert-tv-moderator-a-999402.html">Spiegel</a>, <a href="http://www.tagesspiegel.de/medien/social-freezing-guenther-jauch-ranga-yogeshwar-und-die-natur-der-frau/10893528.html">Tagesspiegel </a>und <a href="http://www.focus.de/kultur/kino_tv/focus-fernsehclub/tv-kolumne-zu-guenther-jauch-ei-eisgekuehlt_id_4228745.html">Focus </a>bewerteten unisono Jauchs Sendung als sexistisch,
inkompetent und frauenfeindlich, und nur Uta Rasche in der <a href="http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/tv-kritik/tv-kritik-guenther-jauch-social-freezing-13231666.html">FAZ.net </a>fand etwas
maßvollere Töne und sagte Vernünftiges zu den negativen Aspekten dieser Art von
Familienplanung. Allerdings konnte auch sie sich nicht verkneifen, darüber zu
klagen, dass Männer wie Jauch und Yogeshwar, eben weil sie Männer seien, es ja
„leicht“ hätten, die „Angebote von Apple und Facebook….für unmoralisch zu
halten“, und sie fragte, wieso es in Jauchs (oder Yogeshwars) Beruf „keine Frau
mit vier Kindern“ gebe.</div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Dazu ist folgendes zu sagen: Es gibt auch im Fernsehen und
in anderen medialen Berufen – und generell in allen anspruchsvollen Berufen - Frauen,
und zwar erfolgreiche Frauen, mit mehr als einem Kind (zum Beispiel Anke
Engelke oder Petra Gerster). Dass Jauch bzw. Yogeshwar erfolgreich sind, liegt
nicht primär an ihrem Geschlecht. Es gibt nicht nur tausende von Frauen,
sondern auch von Männern, die gern ebenso erfolgreich wären, es aber nicht
sind, weil die Begabung, der Mut und diverse andere Fähigkeiten nicht ausreichen. Vor allem aber wäre es
fatal für die Möglichkeit objektiver Wahrheitsfindung im gesellschaftlichen
Diskurs, wenn in Zukunft die Argumente primär danach bewertet würden, ob sie
von einem Mann oder einer Frau kommen. Ein Mann ist ja nun nicht a priori
voreingenommen, nur weil er ein Mann ist, und dies gilt, wie ich hoffe, auch
für Frauen (obwohl man angesichts der oftmals schrillen und polemischen Töne,
die aus der Gender-Ecke kommen, an der Objektivierungsfähigkeit mancher emanzipatorisch
beflügelter Damen zweifeln möchte).</div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Nun zum Thema.</div>
<div class="MsoNormal">
Was in der Diskussion fast komplett fehlte, waren die
Kinder. Sie sind offenbar Nebensache, wenn es um Karriere geht. Wie geliebt,
wie angenommen fühlt sich ein Kind, wenn es erfährt, dass es jahrelang nicht
erwünscht war und aus einer tiefgefrorenen Eizelle entstand, die viel
"älter" gewesen ist als der
eigentliche Entstehungs-Zeitpunkt des Fötus? – Wie oft wird sich dieses Kind
fragen, ob es denn jetzt in das Leben seiner Karriere-Mutter passt. Und wie
sehr engt das Durchplanen des eigenen Lebens bis in den zentralen Bereich der
Lebensweitergabe die persönliche Freiheit ein, die eben mehr ist als
Karriere! In meinen Augen ist diese
angeblich selbstbestimmte Nachwuchsplanung das Gegenteil von Freiheit: Anstatt
offen zu sein für das Leben in allen Facetten, plant man sogar das
Kinderkriegen durch wie eine Dinnerparty. Man verabsolutiert die gegenwärtige
Perspektive, die einseitig von der Karriere geformt ist, und verlängert sie in
eine Zukunft, von der man nicht weiß und nicht wissen kann, wie sie einen
selbst verändern wird. Denn ein Kind zu bekommen und dafür Verantwortung zu
übernehmen, verändert eine Frau, und zwar erheblich. Es kann also durchaus
passieren, dass Beruf und Karriere dann plötzlich in anderem Licht erscheinen
und anders bewertet werden als in der kinderlosen Karriere-Zeit. </div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Dieses die Zukunft und die eigenen Entwicklungsmöglichkeiten einseitig verengende Planen ist ja übrigens
auch in einem anderen Bereich der menschlichen „Reproduktion“ gang und gäbe,
nämlich bei der pränatalen Diagnostik. Hier trifft man tödliche Entscheidungen,
wenn ein Fötus von einer Behinderung bedroht zu sein scheint, ohne zu wissen,
wie man die reale Situation mit einem behinderten Kind meistern und welche
Kräfte sie freisetzen würde – so dass dieses neue Leben, so unvorhersehbar wie
es war, einen neuen und tiefen Sinn erhielte. Ähnlich wie in der pränatalen
Diagnostik, wird auch mit dem Eizellen-Einfrieren eine Technik, die
ursprünglich Krankheit verhindern, bzw. kranken Frauen helfen sollte, auf
gesunde Frauen angewendet, die somit (darauf wies auch Ranga Yogeshwar hin)
pathologisiert werden. Eine weitere Parallele zur pränatalen Diagnostik ist
beim „Social Freezing“ gleichfalls zu befürchten: Was jetzt freiwillige Option
ist, könnte irgendwann zum sozialen Druck und dann schließlich zur Pflicht
werden, so wie heutzutage junge werdende Mütter, die ein möglicherweise behindertes
Kind austragen möchten, von Ärzten und Gesellschaft gleichermaßen unter extremen
Druck gesetzt werden.</div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Ein Letztes: Verschiedentlich wurde kritisiert, dass
Yogeshwar und andere „die Moralkeule“ schwängen, bzw. dass das Angebot von
Facebook „unmoralisch“ sei. Mit Moral hat dieses Thema nichts zu tun.
Selbstverständlich hat der gesamte Bereich der Reproduktionsmedizin und der
pränatalen Diagnostik tiefgreifende ethische Aspekte. Entscheidender ist es,
dass die natürlichen anthropologischen Gegebenheiten willkürlich verändert oder
sogar ausgehebelt werden. Das hat medizinische, psychologische und soziale
Auswirkungen, die wir noch gar nicht abschätzen können. Dringend geboten wäre
eine Rückbesinnung auf die natürlichen Voraussetzungen der menschlichen
Reproduktion. Es ist schön und sinnvoll, wenn neues Leben aus einer Handlung
entsteht, die wir als „Liebesakt“ oder
„Liebe machen“ bezeichnen. Wenn der Aspekt der Lebenserzeugung, der dabei immer
mitschwingt, in einen der Gegenwart des Liebesakts sehr ferngerückten
technischen Prozess verlagert wird, dürften es die Liebe - und mit ihr die Lust
– in Zukunft ziemlich schwer haben. </div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Noch ein persönliches Wort zum Schluss:</div>
<div class="MsoNormal">
Ich selbst bin promovierte Germanistin, habe vier Kinder großgezogen,
von denen die jüngste Tochter schwer behindert ist, und mit keiner Karriere der
Welt hätte ich so viel lernen und mich selbst so sehr weiterentwickeln können
wie im Leben mit meinen Kindern und meiner behinderten Tochter Clara.</div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<br />
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
Dr. Lore Brüggemannhttp://www.blogger.com/profile/01221429648090065558noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-456713610680644387.post-26992438093297313712014-04-07T07:36:00.000-07:002014-04-07T07:36:08.506-07:00Alles paletti mit der Reproduktionsmedizin<div class="MsoNormal">
Mein letzter Post beschäftigte sich aus Anlass einer
Rezension in der F.A.Z. mit der Thematik der pränatalen Diagnostik, die von dem
Verfasser des rezensierten Buches, Giovanni Maio, mit bewundernswerter Klarheit,
Umsicht und Gründlichkeit diskutiert wird.</div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
In diesem Buch und in weiteren Publikationen setzt sich Maio
auch kritisch mit der Reproduktionsmedizin auseinander. Solche fundierte Kritik von medizinethischer Seite
scheint jedoch in einer der neuesten Publikationen zu diesem Thema – dem Buch
„Kinder machen“ von Andreas Bernard –überhaupt nicht reflektiert worden zu
sein, wie zwei Rezensionen (in der F.A.Z. von 28.03.2014 und der F.A.S. vom
30.03.2014) nahelegen.</div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Während die erste, relativ knappe Rezension von Martina
Lenzen-Schulte noch verhalten kritisch ist, überschüttet Nils Minkmar in der Sonntagszeitung der Frankfurter
Allgemeinen (30.03.2014) dasselbe Buch auf einer ganzen großen Zeitungsseite
mit einem überschwänglichen Loblied, und zwar unter dem pathetischen, an eine
Sonntagspredigt erinnernden Titel „Habt keine Angst!“</div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Wovor sollen wir keine Angst haben, fragt sich der Leser
zunächst, bis ihm allmählich klar wird, dass er keine Angst vor den neuen
Methoden der Kinderherstellung (wie der sogenannten künstlichen Befruchtung,
der Leihmutterschaft, der Insemination durch anonyme Samenspender etc.) haben
soll. Denn die schöne neue Welt, in der die Zeugung von der Sexualität
entkoppelt und zum technischen Herstellungsprozess wird, an dessen Ende das Produkt
Kind steht, ist laut Bernard und Minkmar von ungemein heiteren und fröhlichen
Menschen besiedelt. Und es wird noch besser: Die neuen familiären
Gruppierungen, die mit Hilfe der Reproduktionstechnik entstehen, bedeuten nicht
weniger als die Rettung des Konzepts Familie; „wer sie (die Familie) erhalten
will, muss sie radikal verändern“, verkündet Nils Minkmar im Untertitel seines
Artikels. Mit anderen Worten: Die Familie kann nur erhalten werden, wenn sie
sich von der traditionellen Form der genetischen Verwandtschaft verabschiedet
und die neuen Kinderherstellungsmethoden
bereitwillig umarmt.</div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Was Nils Minkmar, bzw. Andreas Bernard als Argumente für
diese steile These vorlegen, hält einer genauen Betrachtung nicht stand. Das
fängt schon bei der einleitenden Anekdote an, in der eine enge
Vater-Sohn-Beziehung zwischen einem „Comedian“ und seinem Vater als
ausschließlich auf der „emotionalen Kreativität des Austauschs“ basierend
beschrieben wird (der Sohn hatte seine Gags nur verwendet, wenn der Vater über sie
lachte). Nur dieser Austausch, nicht die
„Blutsverwandtschaft“ ließ den Sohn beim Tod des Vaters trauern, behauptet Nils
Minkmar. Woher er dies so genau weiß, verrät er dem Leser allerdings nicht.
Offenbar kommt ihm erst gar nicht der Gedanke, dass die „Blutsverwandtschaft“
und die darauf beruhende Vater-/Sohnesliebe immerhin <i>auch</i> ein fabelhafter Nährboden für den engen kreativen Austausch sein könnte, wobei
außerdem zu fragen wäre, ob sich die Trauer des Sohnes nur auf den funktionalen
Nutzen des Vaters als Gag-Tester bezogen hat oder ob es sich doch auch um eine
grundsätzlichere, nicht an „kreativem Austausch“ und ähnlichen sozialen
Handlungen festzumachende Trauer um den eigenen Vater gehandelt hat, dem sich
der Sohn nicht nur psychisch, sondern auch physisch verwandt wusste.</div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
In diesem Stil geht es weiter - oberflächliche Anekdoten reihen
sich an unerlaubte Kurzschlüsse aus nur halb oder gar nicht verstandenen
historischen, literarischen und theologischen Quellen. Die ethischen
Dimensionen der technischen Herstellung von menschlichen Föten werden erst gar nicht in den Blick genommen. So wird
auch nicht diskutiert, dass mit der technischen Produzierbarkeit menschlichen
Lebens dieses zum Produkt mit Warencharakter wird, dessen Eigenschaften der
Hersteller nach den Wünschen des Käufers festlegt und das der Käufer bei
fehlerhafter Herstellung oder nichtgewünschten Eigenschaften ablehnen kann. Es
ist eben keineswegs nur ein Lifestyle-Problem, wenn die Entstehung eines neuen
Menschen ökonomisiert wird. (Parallel damit zu sehen ist natürlich auch die
Ablehnung „fehlerhafter“ Föten durch die Abtreibung und generell die seit
Jahrzehnten geübte Abtreibungspraxis, die werdenden Eltern ermöglicht, ein
Kind, das nicht in ihren Lebensplan, sprich in ihre Ökonomie, passt, töten zu
lassen.) </div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Wie steht es nun mit der zentralen Argumentation des Autors,
nämlich dem Verweis darauf, dass „Familie“ vor ihrer Verengung auf die
bürgerliche, genetisch primär untereinander verwandte Kleinfamilie ein
weitgefasstes Konzept mit angeblich „anderen“ Entstehungskomponenten als
genetischen gewesen sei? Als Argument für die technische Produzierbarkeit der
Familie ist dieser Rekurs auf historische Familienformen ebenso ungeeignet wie die einleitende Anekdote von
der ausschließlich kreativ-sozialen Vater-Sohn-Beziehung. Denn auch diese
größeren Familiengruppierungen, die durch Scheidung, Wiederverheiratung,
Aufnahme elternloser Kinder etc. entstanden, waren, ebenso wie die Kleinfamilie,
durch primäre verwandtschaftliche Beziehungen geprägt, in deren Zentrum die
Zeugung von Kindern durch Mann und Frau stand. Und dass die Abwehr gegenüber
dem Fremden erst ein Merkmal der bürgerlichen Familie des 19. Jahrhunderts gewesen
sein soll, ist schlicht falsch; sie war und ist eine notwendige Bedingung bei der
Herausbildung von Familien, Großfamilien, Sippen und Gruppen (siehe z.B.
Irenäus Eibl-Eibesfeldts Klassiker zur Humanethologie, „Die Biologie des
menschlichen Verhaltens“). </div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Die Beispiele, mit denen Bernard seine Argumentation hier untermauert,
sind schräg oder auch irrelevant: Dass die Brüder Grimm die „böse Mutter“ in
einer späteren Auflage in eine „Stiefmutter“ verwandelten, ist kein Beweis für
die der bürgerlichen Kleinfamilie unterstellte Abwehr gegenüber dem Fremden,
das als Bedrohung empfunden wird; das Motiv für diese Änderung ist vielmehr in
psychologischer Rücksichtnahme auf die Zielgruppe der „Kinder- und Hausmärchen“
zu sehen, nämlich die Kinder. </div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Nicht nur schräg, sondern geradezu lächerlich ist Bernards
Rekurs auf die Bibel, die angeblich mit der „heiligen Familie“ eine „anders“
zusammengesetzte Familie als vorbildlich hinstelle. Die fromme Legende der
Jungfrauengeburt und der Zeugung Christi durch den Heiligen Geist ist die
christliche Umformung des viel älteren Mythos der Menschwerdung eines Gottes; wenn
die katholische Kirche aus diesem mythischen
Kern eine „heilige Familie“
fabrizierte, so ist die Verehrung dieses erbaulichen Märchens mit Sicherheit
nicht als Bekenntnis zu einer nicht genetischen oder gar durch
Reproduktionsmedizin entstandenen Familiengruppierung zu sehen.</div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Bei den Beschreibungen all der glücklichen Retortenfamilien
und der netten, auf dem einträglichen Reproduktionsmarkt beschäftigten
Menschen, die Bernard weltweit besucht hat, zeigt sich vor allem eines: die Unzulänglichkeit
einer rein journalistisch geprägten Darstellungsweise, die auf eine methodische
Grundlagendiskussion verzichtet und per se zur Affirmation all dessen tendiert,
was der Autor sieht oder auch sehen will. Der Tenor dieser Erzählungen von all
den fröhlichen Menschen, die ihr „spießiges“ Familienglück genießen, dem
„fröhlich-schrillen Merchandising der größten kalifornischen Samenbank“, dem
„fröhlichen“ Großvater einer angeblich besonders musikalischen Enkelin, die
durch künstliche Befruchtung nach einem Konzert entstand, ist oberflächlich,
wenn nicht läppisch. Man fühlt sich an die düstere Vision Aldous Huxleys in
„Brave New World“ erinnert, in der ja auch die Menschen beständig und dauerhaft
fröhlich sind.</div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Ergo: Das Fazit von Nils Minkmar im Subtitel zu seiner
Rezension, dass nämlich die Familie „radikal verändert“ werden müsse, wenn sie
erhalten bleiben soll, ist ebenso falsch und unhaltbar wie der gesamte Artikel
und wie das von ihm bejubelte Buch seines Münchner Kollegen Andreas Bernard
(Redakteur der SZ). </div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Es ist schade, dass Martina Lenzen ihre kritischen Einwände
gegen Bernards Buch nicht genauer formuliert, sondern nur recht vage auf die
„massive Kritik von Ärzten“ an der
künstlichen Zeugung von Mehrlingen verweist und zu der seit Jahren
existierenden medizinethisch-philosophischen Diskussion der Reproduktionsmedizin nicht mehr zu sagen hat,
als dass in Bernards Buch der Eindruck dominiere, „dass die Kritik an der
Reproduktionsmedizin vornehmlich von Weltanschauungen“ herrühre.</div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<br />
<div class="MsoNormal">
Offenbar haben weder Andreas Bernard noch Nils Minkmar sich
die Mühe gemacht, Autoren wie Giovanni Maio – der keineswegs der einzige
fundierte Kritiker der Reproduktionsmedizin ist – zur Kenntnis zu nehmen. Es
ist ja auch viel bequemer und Erfolg versprechender, den allgemeinen Trend zur Leugnung aller
anthropologischen Konstanten und biologischen Fakten mitzumachen, der den
Frauen das Muttersein, den Kindern die Kindheit und den Familien die
Gemeinsamkeit stiehlt. </div>
Dr. Lore Brüggemannhttp://www.blogger.com/profile/01221429648090065558noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-456713610680644387.post-52767065995348412722014-03-05T11:49:00.000-08:002014-03-05T11:49:19.314-08:00Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen … Zur PID, einem guten Buch und einer schlechten Rezension<div style="margin-bottom: 0cm;">
„Wenn ein Kopf und ein Buch
zusammenstoßen und es klingt hohl, ist das denn allemal im Buche?“
(Georg Christoph Lichtenberg)</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<br /></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
Ich habe wiederholt in meinem Blog zur
Pränataldiagnostik, zum Lebensrecht Behinderter, zur Abtreibung und
zur Präimplantationsdiagnostik (PID) Stellung genommen. Allen, die
an diesem Themenkreis interessiert sind, möchte ich ein kleines Buch
empfehlen, auf das ich durch eine extrem negative Rezension in der
F.A.Z. aufmerksam geworden war:
</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="color: #f1c232;"><br /></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="color: #f1c232;">Giovanni Maio:
„Abschied von der freudigen Erwartung. Werdende Eltern unter dem
wachsenden Druck der vorgeburtlichen Diagnostik“ (Edition
Sonderwege bei Manuscriptum).</span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="color: blue;"><br /></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
Die Rezension von Melanie Mühl
wurde in der F.A.Z. vom 29.11.2013 unter dem Titel<span style="color: blue;"> </span>"Kein Recht aufs Kind? PID und die Folgen: Giovanni Maios Traktat" veröffentlicht; sie ist im Archiv dieser
Zeitung nicht abrufbar.</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<br />
</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
Mir erschienen die angeblich „abstrusen
Bemerkungen“ des Autors Giovanni Maio, die in der FAZ-Rezension als
Belege für die Unerträglichkeit von Maios „Traktat“ angeführt
wurden, keineswegs als abstrus, sondern als klug und nachdenkenswert,
und so kaufte ich das kleine Bändchen und las es vor wenigen Tagen.</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<br /></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
Mein erster Eindruck wurde bei der
Lektüre aufs Schönste bestätigt: Das Buch des Medizinethikers
Giovanni Maio ist eine brillante Auseinandersetzung mit dem oben
genannten Themenkreis und in seiner glasklaren Sprache, der
konsistenten, logischen Argumentation und der intelligenten
Einbeziehung aller humanen Aspekte der jeweils behandelten Thematik
absolut überzeugend.
</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<br />
</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
Dass die FAZ-Rezensentin in kindischer
Manier dieses Buch am liebsten „in den Papierkorb“ werfen würde,
liegt möglicherweise daran, dass sie spürt, dass sie ihre eigenen
Auffassungen zu PID, Abtreibung und künstlichen Befruchtung aufgrund
von Maios Ausführungen eigentlich komplett revidieren müsste –
und das wäre dann doch sehr, sehr unbequem.
</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<br />
</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
So regt sie sich lieber in
unqualifizierter Weise auf und unterstellt beispielsweise dem Autor,
dass er die „künstliche Befruchtung … als frankensteinhafte,
jeglichen Gefühls beraubte Herstellungsmethode“ beschreiben würde.
Abgesehen davon, dass keine Herstellungsmethode der Welt Gefühle zu
haben vermag und somit dieser auch nicht beraubt werden kann, ist die
wirre Polemik der Rezensentin wohl nur auf dem Boden einer kompletten
philosophischen und ethischen Ahnungslosigkeit möglich. Frau Mühl
weiß offensichtlich nicht, dass man Grundsatzfragen nicht mit
Emotionen und dem Rekurs auf „tragische Einzelschicksale“ lösen
kann.
</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<br />
</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
Maio tut in dem besagten (in meinen
Augen besonders brillanten) Kapitel über die Reproduktionsmedizin
nichts anderes, als deren Fragwürdigkeit mit philosophischer
Schärfe zu durchleuchten und vom Aspekt der „Logik des
Herstellens“ her einer fundierten Kritik zu unterziehen, indem er
folgende fünf Teilaspekte abhandelt: 1. Herstellen heißt
Beherrschen, 2. Herstellen heißt Denken in Zweck-Mittel-Relationen,
3. Herstellen heißt Festlegen auf das Resultat, 4. Herstellen heißt
eine Rücknahmepflicht eingehen, 5. Herstellen heißt Verdinglichen.</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
Ich erlaube mir, aus dem letztgenannten
Abschnitt zu zitieren:
</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<br /></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
„<i>Wenn wir davon ausgehen, dass in
der Reproduktionsmedizin nicht der Zeugungsgedanke, sondern eher der
Herstellungsgedanke vorherrschend ist, dann haben wir damit implizit
bereits akzeptiert, dass das Produkt des Herstellens nicht etwas
Unverfügbares ist, sondern als Produkt wird es zu einer verfügbaren
Sache gemacht. Es gibt im Produktionsprozess einen Produzenten Mensch
und ein Produkt Mensch und eine Beziehung der Herrschaft des
Produzenten über das Produkt, und zwar einer Herrschaft, die al eine
totale Verfügungsherrschaft bezeichnet werden muss. Das ist nur
möglich, weil dem produzieren selbst schon eine Tendenz zur
Verdinglichung inhärent ist. Das Produkt wird zur bloßen Sache, zum
Objekt der technischen Berechnung. Das, was vermeintlich hergestellt
wird, verliert geradezu automatisch seinen inneren Wert und wird
durch die gedankliche Überformung des Herstellungsgedankens zu einer
Sache mit einem bloß instrumentellen Wert. Das Produkt menschliches
Leben steht auf diese Weise dem Menschen sogar wörtlich zur
Verfügung, zur Verfügung in dem Sinne, dass es sowohl optimiert als
auch ausgemustert werden darf, weil es im Kontext des Produzierens
nichts gibt, was Staunen oder gar Ehrfurcht ermöglichen könnte. Die
Achtung vor dem Leben wird ersetzt durch die Qualitätsprüfung. Und
dies ist nur möglich, weil das Leben selbst durch den
Produktionszusammenhang zur Sache erklärt worden ist.“</i></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<br />
</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
Klarer und überzeugender kann man die
Fragwürdigkeit der künstlichen Befruchtung nicht darstellen. Ebenso
klar und überzeugend sind alle anderen Kapitel, und es wäre
wunderbar (wird aber wohl nie passieren), wenn ein solches Buch zum
Beispiel zur Pflichtlektüre im Ethikunterricht erklärt oder
wenigstens jedem Politiker auf den Schreibtisch gelegt würde, der an
der Gesetzgebung zur PID mitgewirkt hat.</div>
<div class="witztext" style="color: #685924; font-family: 'Palatino Linotype', 'Times New Roman', serif; font-size: 19px; padding: 0px;">
</div>
Dr. Lore Brüggemannhttp://www.blogger.com/profile/01221429648090065558noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-456713610680644387.post-416473297415476632013-10-02T13:36:00.003-07:002013-10-02T13:36:43.818-07:00König von Deutschland<!--[if gte mso 9]><xml>
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<div class="MsoNormal">
Der König – pardon, der Bundespräsident – bestellt zu sich
ein, und alle bedeutenden (oder sich für bedeutend haltenden)
Entscheidungsträger der BRD kommen. Sie kommen, denn<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>es gibt Wichtiges zu besprechen. Die neue Regierung
muss gebildet werden, und der Bundespräsident hat die Entscheidungsbefugnis in
dieser Sache – äh, nein, ich habe mich vertan; er hat sie ja gar nicht. Wie
kommt es denn dann, dass er „zu sich einbestellt“, und keiner der Einbestellten
bleibt einfach zu Hause?</div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Wir haben eben keinen besseren König. Und geben Sie es zu,
auch Sie sind von Joachim Gauck beeindruckt. Keiner kann so schön feierlich
nach oben, oder wenn es die anstehende Festivität, Gedenkstunde, Trauerfeier
etc.pp. erfordert, nach unten gucken und dabei die Mundwinkel dramatisch in
ungeahnte Tiefen verrenken. So traurig hat noch kein Bundespräsident geguckt.
Und er läßt sich auch keine Gelegenheit entgehen, seine Traurigkeitskompetenz
unter Beweis zu stellen. Zum Beispiel beim Begräbnis eines, wie Herr
Schirrmacher in der F.A.Z. uns einhämmerte, „sehr großen Mannes“, des
Starkritikers Marcel Reich-R.. Da guckte Joachim Gauck ungefähr so:</div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjjL8cVsW6oc7XTI78zGj0uYA4pJ_nt6zM5kgBBpCWfsLif8QUCwykRO4JWp4Wiv1teGWSCSCRCdajvN35u5hebdYSLBROvpkzAtqttc3cNMN-xm_EyxDhXCbDtdd-uJFBWoJuXbxa3PdFR/s1600/IMG.tif" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjjL8cVsW6oc7XTI78zGj0uYA4pJ_nt6zM5kgBBpCWfsLif8QUCwykRO4JWp4Wiv1teGWSCSCRCdajvN35u5hebdYSLBROvpkzAtqttc3cNMN-xm_EyxDhXCbDtdd-uJFBWoJuXbxa3PdFR/s320/IMG.tif" width="290" /></a></div>
<br />
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<br />
<br />
<div class="MsoNormal">
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<br />
<div class="MsoNormal">
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</div>
<div class="MsoNormal">
Das war fast noch besser als bei der Gedenkfeier in Oradour.
Alle waren erschüttert, wie wahnsinnig traurig und bewegt der<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Ex-Pfarrer aus der Ex-DDR da war. Fast wäre
er ohnmächtig geworden. Schade, dass dies nicht geklappt hat, es wäre noch
toller gewesen als alles, was wir bisher an öffentlich ausgestellter
Verzweiflungsdrastik erleben durften.</div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Es bleibt zu hoffen, dass uns dieser Präsident – der erste,
der die Bedeutung seines Faches – ich meine, seines Amtes – in voller Größe,
Breite, Tiefe und Höhe erkannt hat, noch sehr sehr lange erhalten bleibt. Hoch
lebe der König!</div>
<br /><br />
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
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<br />
<div class="MsoNormal">
Gestern wagte Julia Voss in der FAZ einen kritischen Artikel
über einen Großfürsten der deutschen Gegenwartsmalerei, Georg Baselitz (<a href="http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunst/das-phaenomen-georg-baselitz-am-ende-der-schlachten-12189033.html">http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunst/das-phaenomen-georg-baselitz-am-ende-der-schlachten-12189033.html</a>).
Sie zeigte mit großer Genauigkeit und Schärfe, dass Baselitz seine Stilisierung
als Außenseiter von Anfang an mit List und Geschäftssinn aufgebaut und sich
zugleich sehr komfortabel im Kunstestablishment eingerichtet hat. </div>
<div class="MsoNormal">
Julia Voss unterließ es allerdings, nach dem künstlerischen
Wert der Werke zu fragen bzw. ihn<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>in
Frage zu stellen, vielleicht wohlweislich, da dies dann eben doch zu viel des
Kratzens an der bislang unhinterfragten Bedeutung dieses Malers wäre, zumal es
unter den betuchteren Lesern der F.A.Z. mit Sicherheit einige geben dürfte, die
einen Baselitz über dem Sofa oder als Leihgabe in einem Museum hängen haben.</div>
<div class="MsoNormal">
Ich meine allerdings, dass es höchste Zeit wäre,
nachzuprüfen, was denn nun eigentlich so bemerkenswert sein soll an den
Gemälden von Georg Baselitz, alias Hans-Georg Kern, geboren in Deutschbaselitz
in der Oberlausitz.</div>
<div class="MsoNormal">
Das Erkennungsmerkmal von Baselitz ist allgemein bekannt: Er
dreht seine gegenständlichen Bilder auf den Kopf. Er selbst hat einmal dazu
bemerkt, dass ihm dies erlaube, weiterhin das zu malen, was ansonsten „verboten“
sei. Mit anderen Worten, er „darf“ weiterhin gegenständlich malen, weil der
Gegenstand bei ihm durch das Auf-den-Kopf-Stellen des Bildes angeblich
verfremdet wird, bzw. die sogenannten Sehgewohnheiten des Betrachters irritiert
werden. Julia Voss zitiert in diesem Zusammenhang eine Äußerung von Werner Hofmann
(ehemaliger Hamburger Kunsthallendirektor), der Baselitz’ Kunstgriff mit Kandinskys
Entdeckung der abstrakten Kunst vergleicht.</div>
<div class="MsoNormal">
Es ist aber ein fundamentaler Unterschied, ob man, wie Kandinsky,
entdeckt, dass ein Bild ohne den Gegenstand eigene ästhetische Qualitäten hat,
die, von den Vorprägungen und Konnotationen des Gegenstands befreit, ein
künstlerisches Eigenleben entwickeln, oder ob man wie Baselitz den Gegenstand
beibehält und einfach nur dadurch verfremdet, dass man ihn auf den Kopf stellt.
Durch diesen Trick entsteht nämlich keineswegs eine neue ästhetische Qualität;
vielmehr bleibt ja der Gegenstand als solcher erhalten und erkennbar und
verhindert, dass das Bild unabhängig von ihm als abstraktes Gefüge mit einer
eigenen Struktur erscheint. </div>
<div class="MsoNormal">
Das ursprünglich eventuell sogar mit „malerischem Auge“
konzipierte Gemälde wird durch den billigen Gag des Auf-den-Kopf-Stellens
verhöhnt und zerstört, es wird aber nichts Neues an seine Stelle gesetzt. Werner
Hofmanns Vergleich mit Kandinsky, der seine abstrakten Gemälden sehr bewußt und
genau komponierte, hinkt also ganz gewaltig und ist im übrigen eine Beleidigung
von Kandinskys großartiger Begabung. </div>
<div class="MsoNormal">
Immerhin würde ich Baselitz zwar zubilligen, dass er seine
Bilder, bevor er sie auf den Kopf dreht – denn das muss er ja nun einmal, es
ist sein Markenzeichen – mit einer gewissen Lust am Malen und einiger Verve
auf die Leinwand streicht; der Stil
seiner Malerei muss indessen allen Betrachtern, die den deutschen Expressionismus von Lovis
Corinth bis Beckmann und Kokoschka kennen, alles andere als originell erscheinen. </div>
<div class="MsoNormal">
Hinzu kommt die ermüdende Einfallslosigkeit und Eintönigkeit
von Baselitz’ Kunst. Über Jahre und Jahrzehnte malt er nun schon immer das
Gleiche – hässliche Männer mit riesigem Phallus, hässliche nackte Frauen,
hässliche Köpfe, immer mal wieder in etwas anderen Farben und Formaten, aber
immer mit dem gleichen rohen Farbauftrag und der zur Pose verkommenen
Spontaneität eines<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>in die Jahre
gekommenen spätexpressionistischen Epigonen. </div>
<div class="MsoNormal">
Nur am Rande sei noch bemerkt, dass dieser höchst durchschnittliche Großfürst der
Gegenwartskunst sonnig behauptet, Frauen malten nunmal nicht so gut, dass sei
ein "Fakt". </div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
Dr. Lore Brüggemannhttp://www.blogger.com/profile/01221429648090065558noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-456713610680644387.post-3063947581066444622013-05-17T07:08:00.000-07:002013-05-20T06:59:02.815-07:00Was ist individuell an der Individualprophylaxe beim Zahnarzt?Haben Sie Probleme mit ihren Zähnen? Dann machen Sie doch einfach mal eine "Individualprophylaxe" bei ihrem Zahnarzt. Die wird nämlich von der Krankenkasse bezahlt, im Gegensatz zu einer professionellen Zahnreinigung. Diese ist neuerdings besonders teuer, wenn Sie noch viele Zähne Ihr eigen nennen - früher mußte man nur die Arbeitszeit des Zahntechnikers bezahlen, heute wird der Tarif nach der Anzahl Ihrer Zähne berechnet; Sie werden also quasi dafür bestraft, dass Sie aufgrund guter Pflege noch ein intaktes Gebiss besitzen. <br />
Aber das nur am Rande. Mir geht es heute um die sogenannte Individualprophylaxe als eine Vorbeugungsmaßnahme, die von der Kasse schwerbehinderten Patienten als Alternative zur professionellen Zahnreinigung angedient wird. Hintergrund: Ich hatte für meine motorisch schwerstbehinderte Tochter Clara bei der DAK einen Antrag auf Kostenerstattung der einmal jährlich durchgeführten professionellen Zahnreinigung gestellt, der abgelehnt wurde. Als Begründung für die Ablehnung verwies man mich auf die "Individualprophylaxe beim Zahnarzt".<br />
Diese Individualprophylaxe nun ist so absurd, dass ich mir den folgenden Kommentar an die DAK gestattet habe:<br />
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<br />
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Times; font-size: 11.0pt; mso-bidi-font-family: "Times New Roman";">Sehr geehrte Damen und Herren,</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Times; font-size: 11.0pt; mso-bidi-font-family: "Times New Roman";">[....] die sogenannte Individualprophylaxe<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>beim
Zahnarzt, die mir am Telefon als<span style="mso-spacerun: yes;">
</span>Alternative zur professionellen Zahnreinigung vorgeschlagen worden war
und von der DAK<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>einmal jährlich bezahlt
wird, [...] enthält die folgenden Punkte</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="margin-left: 36.0pt; mso-list: l0 level1 lfo1; tab-stops: list 36.0pt; text-indent: -18.0pt;">
<span style="font-family: Times; font-size: 11.0pt; mso-fareast-font-family: Times;"><span style="mso-list: Ignore;">1)<span style="font: 7.0pt "Times New Roman";"> </span></span></span><span dir="LTR"><span style="font-family: Times; font-size: 11.0pt; mso-bidi-font-family: "Times New Roman";">den Befund des Zahnfleisches</span></span></div>
<div class="MsoNormal" style="margin-left: 36.0pt; mso-list: l0 level1 lfo1; tab-stops: list 36.0pt; text-indent: -18.0pt;">
<span style="font-family: Times; font-size: 11.0pt; mso-fareast-font-family: Times;"><span style="mso-list: Ignore;">2)<span style="font: 7.0pt "Times New Roman";"> </span></span></span><span dir="LTR"><span style="font-family: Times; font-size: 11.0pt; mso-bidi-font-family: "Times New Roman";">die Aufklärung über Krankheitsursachen und ihre Vermeidung</span></span></div>
<div class="MsoNormal" style="margin-left: 36.0pt; mso-list: l0 level1 lfo1; tab-stops: list 36.0pt; text-indent: -18.0pt;">
<span style="font-family: Times; font-size: 11.0pt; mso-fareast-font-family: Times;"><span style="mso-list: Ignore;">3)<span style="font: 7.0pt "Times New Roman";"> </span></span></span><span dir="LTR"><span style="font-family: Times; font-size: 11.0pt; mso-bidi-font-family: "Times New Roman";">das Erstellen von diagnostischen Vergleichen zur
Mundhygiene, zum Zustand des Zahnfleisches und zur Anfälligkeit gegenüber
Karieserkrankungen</span></span></div>
<div class="MsoNormal" style="margin-left: 36.0pt; mso-list: l0 level1 lfo1; tab-stops: list 36.0pt; text-indent: -18.0pt;">
<span style="font-family: Times; font-size: 11.0pt; mso-fareast-font-family: Times;"><span style="mso-list: Ignore;">4)<span style="font: 7.0pt "Times New Roman";"> </span></span></span><span dir="LTR"><span style="font-family: Times; font-size: 11.0pt; mso-bidi-font-family: "Times New Roman";">die Motivation und Einweisung bei der Mundpflege.</span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Times; font-size: 11.0pt; mso-bidi-font-family: "Times New Roman";">Ich lasse, wenngleich ungern, dahingestellt, ob diese
Maßnahmen bei einem gesunden, nicht behinderten Patienten ebenso sinnvoll wären
wie eine professionelle Zahnreinigung, geschweige ob sie einen Kariesbefall des
Gebisses ebenso effektiv verhindern könnten. Es dürfte aber evident sein, auch
für Mitarbeiter der DAK, dass alle diese - vielleicht ja gutgemeinten – Aufklärungsmaßnahmen
bei einem schwerbehinderten Patienten, der seine Hände nicht benutzen kann, dermaßen
hirnverbrannt sinnlos sind, dass man sie ohne Übertreibung als Realsatire
bezeichnen kann. Dies trifft im übrigen keinswegs nur auf Körperbehinderte zu,
sondern auch auf Menschen mit geistiger<span style="mso-spacerun: yes;">
</span>Behinderung. </span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Times; font-size: 11.0pt; mso-bidi-font-family: "Times New Roman";">Was soll meine Tochter mit dem „Befund des Zahnfleisches“
denn anfangen? Soll sie ergeben nicken, wenn der Zahnarzt ihr mitteilt, dass
ihr Zahnfleisch optimal/suboptimal/behandlungsbedürftig sei? Hilft ihr diese
Mitteilung bei aktiver Prophylaxe, die sie aufgrund ihrer Behinderung nicht
durchführen kann?</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Times; font-size: 11.0pt; mso-bidi-font-family: "Times New Roman";">Und was nützt ihr die - noch so eloquente -Aufklärung
über<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>„Krankheitsursachen und ihre
Vermeidung“? Soll sie das nächstemal, wenn ihr ein Stück Kuchen von einer
Freundin angeboten wird, sagen, dass sie dies<span style="mso-spacerun: yes;">
</span>nicht wolle, da es ihrer Zahngesundheit nicht zuträglich sei? Sie wird
auch trotz noch so intensiver Aufklärung über die Vermeidung von
zahnschädigenden Nahrungsmitteln nicht selbst ihre Zähne nach einer „süßen
Sünde“<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>reinigen können.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Times; font-size: 11.0pt; mso-bidi-font-family: "Times New Roman";">Vollends absurd wird dieser fabelhafte Leistungskatalog<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>bei Punkt drei. Das Erstellen von
„diagnostischen Vergleichen zur Mundhygiene“ etc.pp. klingt zwar bombastisch
und beeindruckt möglicherweise Dr. Lieschen Müller; es verleiht jedoch dem motorisch
oder geistig behinderten Patienten mitnichten irgendwelche wundersamen
Fähigkeiten, die ihn in den Stand setzen würden, aktiv Mundhygiene zu
betreiben.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Times; font-size: 11.0pt; mso-bidi-font-family: "Times New Roman";">Punkt vier liefert<span style="mso-spacerun: yes;">
</span>dann mit der „Motivation und Einweisung bei der Mundpflege“ die nicht
mehr steigerungsfähige Apotheose der Absurdität. Ich wäre gern persönlich dabei
anwesend, wenn ein<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>- natürlich
„hochmotivierter“ - Zahnarzt versucht, meine Tochter, die zu 100% motorisch
behindert ist, zum Zähneputzen zu „motivieren“ und sie bei der „Mundpflege“
„einzuweisen“. Es wäre, abgesehen davon, dass meine Tochter (die allerdings
glücklicherweise sehr viel Humor besitzt) derlei Zumutungen auch als zynisch
oder degradierend empfinden könnte, eine hochkomische Szene, die man filmen und
bei Youtube veröffentlichen sollte. </span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="color: red;"><span style="font-family: Times; font-size: 11.0pt; mso-bidi-font-family: "Times New Roman";">ES ist grotesk, dass die DAK diese ganze Prozedur namens „Individual-Prophylaxe“
mit dem Zusatz „Individual“ kennzeichnet. Was, bitteschön, ist denn individuell
an dieser Prophylaxe, wenn individuelle gesundheitliche Grundvoraussetzungen des
Patienten, wie eine<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>schwere
Körperbehinderung, nicht berücksichtigt werden?</span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Times; font-size: 11.0pt; mso-bidi-font-family: "Times New Roman";">Man sollte in der Tat – und das meine ich nicht ironisch - <span style="mso-spacerun: yes;"> </span>diese superbe „Individualprophylaxe“, die
sich vermutlich ein weltfremder Marketing-Experte ausgedacht hat, einmal
mit<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>einem Zahnarzt und einem schwer motorisch
oder geistig behinderten Patienten filmen, um die ganze Absurdität und die<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>hanebüchene Beschränktheit, um nicht zu
sagen, den blanken Zynismus solcher Vorschläge<span style="mso-spacerun: yes;">
</span>in Hinblick auf Schwerbehinderte bloßzustellen. </span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Times; font-size: 11.0pt; mso-bidi-font-family: "Times New Roman";">Fazit: Das Geld, das für die komplett sinnlose
„Individualprophylaxe“ ausgegeben wird, könnte man sparen und sinnvoll für eine
professionelle Zahnreinigung als Kassenleistung für Schwerbehinderte einsetzen.
Da es sich hier um einen keineswegs unüberschaubar großen Personenkreis
handelt, wären die Kosten von jeweils ca. 65<span style="mso-spacerun: yes;">
</span>Euro pro Patient mit Sicherheit nicht so exorbitant, dass sie den gut
gefüllten Geldtopf der gesetzlichen Krankenkassen in unverantwortlicher Weise
leeren würden. Es wäre eine Maßnahme, die ganz real die Zahngesundheit von
Behinderten verbessern und belastende komplexe Zahnbehandlungen mit erheblichem
Kostenfaktor wirksam reduzieren würde. </span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Times; font-size: 11.0pt; mso-bidi-font-family: "Times New Roman";">Es ist weder<span style="mso-spacerun: yes;">
</span>verstehbar noch rational erklärbar, wieso die Krankenkassen hier nicht
ein für allemal nachbessern und warum Anträge wie der von mir seinerzeit
gestellte auf Kostenübernahme der Zahnreinigung nicht bewilligt werden. Wo
liegen also die Gründe für diese Politik? </span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Times; font-size: 11.0pt; mso-bidi-font-family: "Times New Roman";">Ich vermute, dass es zum einen am behindertenfeindlichen
Klima der Bundesrepublik Deutschland liegt, in der behinderte Föten noch bis
kurz vor der Geburt abgetrieben werden dürfen. Leider haben Behinderte in
unserem Land keine wirkmächtige Lobby und keine prominenten Fürsprecher.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Times; font-size: 11.0pt; mso-bidi-font-family: "Times New Roman";">Zum anderen ist hier die nur noch an den Kosten orientierte
Politik der Krankenkassen zu nennen. Nicht die medizinische Effektivität einer
Behandlung ist entscheidend, sondern deren Kostenintensität. Und die<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Messlatte für die „Kostenintensität“ liegt
eben bei Behinderten, die ja unverschämterweise ohnehin schon hohe Kosten
machen, für <span style="mso-spacerun: yes;"> </span>alle nicht dringend
erforderlichen medizinischen Leistungen sehr niedrig. </span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Times; font-size: 11.0pt; mso-bidi-font-family: "Times New Roman";">Ich frage mich, ob es noch Entscheidungsträger im
Gesundheitswesen gibt, die bereit<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>wären,
hier etwas zu ändern.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Times; font-size: 11.0pt; mso-bidi-font-family: "Times New Roman";">Mit freundlichen Grüßen</span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Times; font-size: 11.0pt; mso-bidi-font-family: "Times New Roman";">*** </span></div>
Dr. Lore Brüggemannhttp://www.blogger.com/profile/01221429648090065558noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-456713610680644387.post-17615476367839452902013-01-07T09:46:00.000-08:002013-01-08T06:25:35.263-08:00Suhrkamp – Geist und Ungeist<!--[if gte mso 9]><xml>
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<br />
<div class="MsoNormal">
</div>
<div class="MsoNormal">
Seit Wochen erregen sich bekannte und unbekannte
Suhrkamp-Autoren über den Niedergang ihres Verlags, der seit der durch ein Gerichtsurteil angeordneten
Absetzung der
Geschäftsführerin Ulla Unseld-Berkewicz möglicherweise droht. In hyperbolischen Lobgesängen wird die Bedeutung dieses Verlags zu einem
bombastischen Heiligtum aufgebläht, das unverzichtbar für die intellektuelle
Kultur Deutschlands sei. Lautstark und einhellig tönt es überall: „Kein
Suhrkamp mehr? Armes Deutschland!!!“ Dass es auch andere bedeutende Verlage in
diesem Land gegeben hat und immer noch gibt, spielt offenbar keine Rolle für
die Wutautoren. Keine Rolle auch spielt für sie der faktische Hintergrund des
juristischen Urteils. Er wird einfach nicht erwähnt. Anscheinend glauben die
wackeren Suhrkamp-Kämpfer, dass sie durch Schweigen diese Fakten aus der Welt
schaffen können. </div>
<div class="MsoNormal">
Die juristisch relevanten Fakten aber sind keine
Kleinigkeit, und die Richter des Berliner Landgerichts, die anhand dieser
Fakten über die Klage des Mindergesellschafters Barlach zu entscheiden hatten,
sind mit Sicherheit keine geistfeindlichen Ignoranten, die durch Neid oder Häme
zu einem missgünstigen Urteil getrieben wurden. Es sind knallharte Fakten, und
sie werfen auf die Kompetenz von Frau Unseld-Berkewicz als Geschäftsführerin
kein gutes Licht. </div>
<div class="MsoNormal">
Wenn die Geschäftsführerin eines Unternehmens einen Teil ihrer
<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>privaten Räumlichkeiten für
Veranstaltungen des Unternehmens zur Verfügung stellt, so ist dies ein normaler
und nicht zu beanstandender Vorgang. Wenn sie jedoch hinter dem Rücken des
Mitgesellschafters ihrem Unternehmen für die Nutzung der Räumlichkeiten eine
beträchtliche Monatsmiete in Höhe von 6000 Euro abknöpft, so hat die
Angelegenheit ein Geschmäckle, man könnte auch sagen, sie stinkt. Um nichts
anderes ging es in dem Gerichtsverfahren, und das Urteil, das die
Geschäftsführerin und die beiden weiteren Geschäftsführer zur Rückzahlung der
Mieteinnahmen zwingt, ist keineswegs skandalös.</div>
<div class="MsoNormal">
Ob die Rechtsanwälte des Verlags mit ihrer Berufung oder die
Geschäftsführung mit ihren Bemühungen um einen Mediator Erfolg haben werden,
ist sehr fraglich, und ein Ende der Suhrkamp-Verlags ist in greifbare Nähe
gerückt.</div>
<div class="MsoNormal">
Und ist das jetzt alles ganz furchtbar traurig? Aber ja,
wenn man bedenkt, dass dadurch auch solche Geistesgrößen wie Dietmar Dath (den
Lesern der F.A.Z. als Verfasser unverständlicher Rezensionen und erfolgloser
Sciencefiction-Romane bekannt), oder der Suhrkamp-Autor George Steiner ihre Verlagsheimat
verlieren könnten. Urteilen Sie selbst, lieber Leser, und lassen Sie sich George
Steiners Arie zum Thema, die er in seiner maßlosen Bescheidenheit der F.A.S. vom
6.1.2013 zur Verfügung stellte, auf der Zunge zergehen:</div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<i>Seit mich Ulla Berkéwicz im Juli 2003 nach vielen Jahren
wieder ins alte Verlegerhaus in der Frankfurter Klettenbergstraße einlud <span style="mso-spacerun: yes;"> </span>– ich schrieb ihr damals ins Gästebuch: „In
diesem Haus jeder Erinnerung an die Zukunft“ –und mich in der Folge wieder
zurückholte in den Kreis der großen Geister des Suhrkamp-Verlages und zwei
meiner Bücher, „Warum Denken traurig macht“ und „Gedanken dichten“, zu
Bestsellern machte, beobachte ich die Entwicklung des Verlages […] mit großer
Freude […] . Hier ist, dem Ungeist unserer Zeit entgegen, der wichtigste Verlag
Deutschlands </i><i><span style="font-size: 10.0pt;">[…] </span>erfolgreich in
die Zukunft geführt worden.</i><i><span style="font-size: 10.0pt;"> </span>Suhrkamp
culture today ist ein geistiges Gebäude, das nicht nur seine Autoren und die
Feuilletons, sondern auch die Gerichte, ja die Politik zu schützen haben.</i></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
So soll es sein. Justiz und Politik dürfen endlich einmal
etwas Sinnvolles tun und die Suhrkamp-Culture samt ihren großen Geistern und exquisiten Tiefsinnigkeiten im Gästebuch vor dem Untergang bewahren.</div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
Dr. Lore Brüggemannhttp://www.blogger.com/profile/01221429648090065558noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-456713610680644387.post-46125971298407080692012-11-24T04:28:00.000-08:002012-11-26T03:02:04.254-08:00Kinderdepots mit Qualitätssiegel<!--[if gte mso 9]><xml>
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<br />
<div class="MsoNormal">
Vor wenigen Wochen habe ich in diesem Blog zur Debatte um
das Betreuungsgeld und zur Problematik früher „Fremdbetreuung“ Stellung
genommen. Diese <span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Diskussion nimmt kein
Ende, sondern zeitigt im Gegenteil immer groteskere Formen.</div>
<div class="MsoNormal">
Nachdem Herr Trittin und andere Volksvertreter im Bundestag
unwidersprochen ihre Verachtung für Mütter demonstrieren durften, die nach der
Geburt ihr kleines Kind selbst betreuen, statt sich umgehend <span style="mso-spacerun: yes;"> </span>wieder in den Arbeitsprozess zurückzubegeben,
hat sich jüngst ein veritabler Experte, nämlich der Vizepräsident der Deutschen
Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Professor Jörg M. Fegert, zu
Wort gemeldet (FAZ vom 17.11.2012). </div>
<div class="MsoNormal">
Die eine ganze Zeitungsseite einnehmenden Erörterungen des
Professors tragen den listig doppeldeutigen Titel „Qualität – in jeder
Beziehung“.</div>
<div class="MsoNormal">
Schon die eingangs aufgestellte These, dass diese Debatte
nicht ohne die Geschichte der deutschen Teilung verstanden werden könne, ist
nicht überzeugend. Die Forderungen politischer und anderer Meinungsträger nach
flächendeckender und frühzeitiger Fremdbetreuung in Krippen und Kitas, die zur
Zeit weitgehend die Debatte bestimmen, sind kein Echo auf die seinerzeitige
kollektive Kinderfremdbetreuung der DDR. </div>
<div class="MsoNormal">
Sie sind vielmehr in der Dominanz ökonomischer Interessen zu
suchen, für die es nicht tolerierbar ist, dass mit der Gruppe der jungen
Mütter, sofern diese<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>eine längere
Kinderpause machen, ein relativ hoher Prozentsatz der arbeitsfähigen Bevölkerung
dem geldwerten Arbeitsprozess entzogen ist. </div>
<div class="MsoNormal">
Fegert geht erst gar nicht so weit, diese Grundlage der
Debatte in den Blick zu nehmen, geschweige ihre Berechtigung in Zweifel zu
ziehen. Zwar konzediert er immer wieder, dass die für die weitere Entwicklung
eines Kindes eminent wichtige „Bindungssicherheit“ nur durch frühe und stabile
Bindung des kleinen Kindes an eine oder wenige Bezugspersonen entsteht, er
zieht aber aus dieser Erkenntnis nicht die Konsequenz, dass für Kleinstkinder
die beste und natürlichste Form der Kinderbetreuung eben nicht Fremdbetreuung,
sondern die elterliche Zuwendung und Fürsorge wäre. Der gesamte Artikel krankt
an dem Widerspruch zwischen dieser<span style="mso-spacerun: yes;">
</span>Erkenntnis und der von Fegert<span style="mso-spacerun: yes;">
</span>nicht grundsätzlich hinterfragten Forderung nach Fremdbetreuung.</div>
<div class="MsoNormal">
Dieser Widerspruch wird nicht gelöst. Fegert nimmt
stattdessen Zuflucht zu der mit bombastischem technokratischem Vokabular
vorgetragenen Forderung nach umfassender Aufrüstung und „Qualitätssicherung“
der Krippen und Kitas (in Michael Endes „Momo“, der klarsichtigen Vision einer
technokratischen Welt, heißen diese „pädagogisch wertvollen“ Anstalten
„Kinderdepots“). Da ist die Rede von „qualitativ hochwertigen
Beziehungsangeboten“, von „grundlegenden Qualitätsparametern“, von der
„Qualität des kognitiv und sozial entwicklungsanregenden Angebots und des
kleinkindpädagogischen Gesamtkonzepts“, und der Notwendigkeit der
„Qualitätssicherung“, die durch „Qualitätsmanagement“, Prüfung der
„Prozessqualität“ und der „Ergebnisqualität“ erreichbar sei. Fegert orientiert
sich dabei an Amerika, wo der Ausbau von Kleinkindbetreuung wissenschaflich
begleitet worden ist. </div>
<div class="MsoNormal">
<span style="color: #339966;">(Nebenbei bemerkt, ist seine
idealisierende Deutung des Begriffs „child care“ schlicht und einfach falsch;
in diesem Begriff ist nicht etwa das „fürsorgliche Beziehungselement“
enthalten, das „für gelingende Betreuung …unabdingbar ist“, vielmehr wird der
Begriff „care“ im Englischen geradezu inflationär für alles und jedes benutzt,
das gepflegt werden soll (man denke an „skin care“). Ob die wissenschaftliche
Begleitung des institutionellen „Child Care“-Ausbaus in den USA das Heil
gebracht hat oder bringen wird, verrät uns Fegert übrigens nicht.)</span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="color: #339966;"><span style="mso-spacerun: yes;"> </span></span>Abgesehen davon, dass eine solch
wundersame Verbesserung der frühkindlichen Fremdbetreuung, wie sie sich Fegert
von der wissenschaftlichen Qualitätskontrolle erhofft, vollkommen utopisch
wäre, ist sein Vokabular verräterisch. Es verwundert nicht weiter, dass ein
Autor, der eine solche Begrifflichkeit verwendet, die biologische Grundlage der
Mutter-Kind-Beziehung als „nicht primär“ bezeichnet, ohne dass er merkt, dass
seine Begründung – der Verweis auf die historischen Formen menschlichen
Zusammenlebens in Gruppen oder Großfamilien - kein biologisches, sondern ein
soziologisches Argument ist. Der Mensch ist biologisch gesehen ein Säugetier,
und in dieser Klasse ist die Mutter-Kind-Bindung im Prozess des Säugens sowohl
biologisch fundiert wie lebensichernd. Dass diese Bindung auch in den oben
genannten Großfamilien- oder sonstigen Gruppierungen als die primäre zu sehen
ist, dürfte evident sein, ebenso evident wie die Tatsache, dass sie nicht durch
noch so hochwertige Bildungs-, Bindungs- und entwicklungsanregende „Angebote“
ersetzt werden kann.</div>
<div class="MsoNormal">
Wenn es als Ausnahme von dieser biologischen Regel hin und
wieder Mütter gibt (und die gibt es auch im Tierreich), die ihrem natürlichen
Mutterinstinkt nicht nachkommen können oder wollen, so setzt dies die Regel
nicht als solche außer Kraft. </div>
<div class="MsoNormal">
Im übrigen muss, sofern man die positive Lebensform der
Großfamilie als rechtfertigendes Argument für Kitas und Krippen ins Feld führt,
bedacht werden, dass eine Großfamilie, mit den überwiegend erwachsenen
Bezugspersonen und im Alter differenzierten, wenigen weiteren Kindern, für ein
kleines Kind ein Umfeld ist, das sich fundamental von einer Kita unterscheidet,
in der wenige Erwachsene eine große Anzahl von gleichaltrigen Kleinkindern
betreuen.</div>
<div class="MsoNormal">
Es ist der Grundfehler sozialistisch geprägten Denkens, die
negative (und bedauernswerte) Ausnahme zur<span style="mso-spacerun: yes;">
</span>normierenden Kraft oder gar Legitimation für einschneidende Eingriffe in
bewährte soziale Systeme zu erheben – hier also für an die Substanz der Familie
und der Mutter-Kind-Beziehung rührende Eingriffe in das System Familie auf der
Basis einer inzwischen offenkundigen Abwertung der Familie und der Rolle der
Mutter. </div>
<div class="MsoNormal">
Herr Trittin und andere, die lauthals die Abschaffung
der<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Familie betreiben, sollten zur
Kenntnis nehmen, dass beispielsweise in Israel die Experimente der
nichtfamiliären Erziehung im Kibbuz längst wieder aufgegeben wurden<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>und selbst die Sowjetunion wieder zur
traditionellen Form der Kinderaufzucht in der Familie zurückgekehrt ist.</div>
<div class="MsoNormal">
Was not täte: Ein Umdenken in der Bewertung der
Mutter-Kind-Beziehung und der Leistung von Müttern sowie<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>die entsprechende Unterstützung junger Mütter
im häuslichen Umfeld und<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>die Entwicklung
von Arbeits- und Fortbildungsmodellen, die den Frauen eine problemlose Rückkehr
in ihren Beruf auch nach einer längeren Kinderpause ermöglichen würden. Und was
noch wesentlicher wäre: wir müßten zu einer Kinderfreundlichkeit zurückfinden,
wie sie früher <span style="mso-spacerun: yes;"> </span>immer selbstverständlich
war. Eine Gesellschaft, in der seit Legalisierung der Abtreibung über fünf
Millionen Kinder abgetrieben worden sind, wird auch weiterhin die Rechte der
Kinder zugunsten ökonomischer Interessen ignorieren.</div>
<div class="MsoNormal">
Kinder sind unsere Zuk,unft, und sie haben, trotz aller<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>„qualitativ hochwertigsten
Beziehungsangebote“ in Kitas und Krippen mit den von Fegert gewünschten
„feinfühligen“ Erziehern ein Recht auf die Bindungssicherheit, die sie durch
die mütterliche Liebe erfahren. Es ist wohl kein Zufall, dass das Wort „Liebe“
in Fegerts Artikel nicht vorkommt. </div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
Dr. Lore Brüggemannhttp://www.blogger.com/profile/01221429648090065558noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-456713610680644387.post-22828157483852138822012-10-18T08:55:00.000-07:002012-10-18T08:55:05.697-07:00Paralympics und Inklusion<!--[if gte mso 9]><xml>
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<br />
<div class="MsoNormal">
Vor wenigen Wochen wurden in London die „Paralympics“
gefeiert, und die Wettkämpfe der Körperbehinderten begeisterten wie nie zuvor
ein riesiges Publikum. Dürfen wir uns also freuen, dass Behinderte quasi in der
Mitte unserer Gesellschaft angekommen sind, dass sie trotz ihrer Behinderung
genauso<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>oder<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>fast noch<span style="mso-spacerun: yes;">
</span>mehr gefeiert werden wie die sportliche Spitzenprominenz? Hat eine neue
Kultur des verständnis- und respektvollen Zusammenlebens in einer schönen neuen
Welt der angstfreien und großzügigen Inklusion begonnen? </div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Zu schön, um wahr zu sein? In der Tat. Zur gleichen Zeit, da
diese Paralympics scheinbar die wunderbare Akzeptiertheit von Behinderten in
unserer Gesellschaft bewiesen, wurde in Deutschland der Bluttest zur pränatalen
Diagnostik der Trisomie 21 (Down-Syndrom) zugelassen. Dieser Test ermöglicht es
schwangeren Frauen, schnell und risikofrei Gewissheit darüber zu erlangen, ob
ihr<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Kind an Down-Syndrom leidet, so dass
sie genügend Zeit für die Entscheidung gegen dieses Kind und eine Abtreibung haben.</div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Mir ist nicht bekannt, ob bei den Paralympics auch Sportler
mit Down-Syndrom teilgenommen haben. Ich weiß allerdings, dass die überwiegende
Mehrzahl der behinderten Sportler Körperbehinderte sind, die aufgrund eines
Unfalls oder einer Krankheit Gliedmaßen, Gehör oder Augenlicht verloren haben.</div>
<div class="MsoNormal">
Dass ein solcher Körperbehinderter die Leistungsfähigkeit
seiner Physis austesten will und dass Menschen die Willenskraft, mit<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>der solche Leistungen hervorgebracht werden,
bewundern, ist verständlich.</div>
<div class="MsoNormal">
Man muss sich aber auch darüber klar sein, dass
Leistungssport von Behinderten demselben Leistungsdenken gehorcht, das unsere
gesamte moderne Welt prägt und das mit seiner darwinistischen Selektion der
Stärksten dem Ziel einer umfassenden Akzeptanz Behinderter diametral
entgegengesetzt ist. So wird im Behindertensport die Chance nicht wahrgenommen,
aus dem Faktum des Behindertseins die Abkehr vom Leistungsdenken hin zu einer
neuen Lebensorientierung zu vollziehen.<span style="mso-spacerun: yes;"> </span></div>
<div class="MsoNormal">
Deshalb <span style="mso-spacerun: yes;"> </span>ist auch die
Begeisterung für die Paralympics keineswegs der eingangs beschworene Ausdruck
einer neuen Humanität. Diese Begeisterung gehorcht einfach nur dem
Leistungsdenken und dem Rekordwahn des normalen Sports und vermischt sich mit
der ohne große Mühe zu erzeugenden Toleranz gegenüber Körperbehinderung. Denn von
allen Behinderungsformen ist die Körperbehinderung diejenige, die die kleinsten
Akzeptanzprobleme mit sich bringt. Eine körperliche Behinderung ist im Grunde
nichts, das den Betroffenen fremd erscheinen läßt – ein physischer Defekt, der
keine oder wenig<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Auswirkung auf Psyche
und Verhalten hat und den der „normale“ Gesunde ohne weiteres verstehen kann.</div>
<div class="MsoNormal">
Alle anderen Behinderungen, vor allem diejenigen, die
angeboren sind, gehören zu einer komplett anderen Kategorie. Sie betreffen den
ganzen Menschen, seine Sprache, sein Verhalten, sein Aussehen, und machen ihn
so in den Augen Gesunder, die zumeist nichts wissen von solchen Behinderungen,
zu etwas, das fremd, unverständlich, merkwürdig oder gar unheimlich<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>erscheint. Das Fremde aber, das man nicht
versteht, wird abgelehnt. </div>
<div class="MsoNormal">
So ist es logisch, dass gleichzeitig mit den Paralympics und
der zur Schau gestellten Toleranz gegenüber körperbehinderten Sportlern der
Bluttest auf Down-Syndrom in Deutschland zugelassen wurde. Und es ist ferner
konsequent, dass die sozialen Leistungen für Behinderte immer weiter abgebaut
werden (neuestes Beispiel: die bisherige Gebührenbefreiung Schwerbehinderter
für Rundfunk und Fernsehen wird jetzt abgeschafft; älteres Beispiel: schon seit
längerem werden einkommenslose Behinderte an den Zuzahlungen zu
Kassenleistungen beteiligt).</div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Körperbehinderte Sportler, die dem gleichen Leistungsdenken
huldigen wie alle? „Ja gern.“ </div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Geistig Behinderte, die „anders“ sind, die niemals etwas
leisten, etwas haben, etwas darstellen werden, und die darüber hinaus im
Bildungssystem enorme Kosten verursachen? „Nein danke.“</div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Dass dennoch die vielgepriesene „Inklusion“ an Regelschulen
zaghaft angefangen hat, wäre eigentlich ein positives Zeichen. Denn nur mit der
frühzeitigen Integration behinderter Kinder ließe sich die Fremdheit und die
Scheu gegenüber nicht nur körperlich Behinderten abbauen, und mehr noch,
bestünde die Chance für die gesunden Kinder, den Reichtum an Lebensfreude und an<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Liebe zum Leben, den schwerbehinderte
Menschen so oft haben, kennen und lieben zu lernen. </div>
<div class="MsoNormal">
Soll die Inklusion an Schulen aber gelingen, wird sie Geld
kosten, sehr viel Geld; nur mit gutem Willen ist es hier nicht getan. Man
braucht Sonderschullehrer, Therapeuten, Therapieräume, Pfleger und Betreuer,
und das sind dauerhafte Kosten in gewaltiger Höhe, die unser Staat aufzubringen
nicht bereit sein wird. Dieser Staat baut im Gegenteil die Sozialleistungen für
Behinderte ab und<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>erleichtert die
Abtreibung behinderter Kinder.</div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Solange dies so ist, wird es in Deutschland keine echte
Inklusion geben.</div>
Dr. Lore Brüggemannhttp://www.blogger.com/profile/01221429648090065558noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-456713610680644387.post-84725219128966345882012-09-29T02:55:00.000-07:002012-09-29T02:55:32.304-07:00Judith Butler und der FettnapfEs war einmal eine traurige amerikanische Philosophin, die sich fremd in ihrem Körper fühlte, Frauen liebte und deswegen die biologische Zweiteilung der Menschheit in zwei verschiedene Geschlechter (engl. <i>gender</i>) nicht akzeptierte. Sie fand Trost bei der französischen Philosophin Simone de Beauvoir, die zwar Männer liebte, aber trotzdem überzeugt war, dass man nicht als Frau geboren, sondern dazu gemacht würde, und baute dies zu ihrer Gender-Theorie aus, die sie in viele rätselhafte, aber modische Wörter einkleidete, so dass die Intellektuellen in der ganzen Welt tief beeindruckt waren. Wie glücklich war man weit und breit, dass endlich einmal wieder alle Gewissheiten in Bewegung gerieten, und das Beste daran war, dass man die Begriffe der traurigen Philosophin nachplappern konnte und sofort von anderen Intellektuellen als brillant, informiert und auf der Höhe des Zeitgeists befindlich eingeschätzt wurde. <br />
Dann aber passierte etwas Schreckliches, ausgerechnet kurz vor dem Tag, an dem die traurige Philosophin einen Preis erhalten sollte, genannt nach einem berühmten Denker, der für seine „kritische Theorie“ und „negative Dialektik“ von allen Intellektuellen und jenen, die es sein wollten, immer über den grünen Klee gelobt worden war:<br />
<br />
Die traurige Philosophin trampelte in ein riesengroßes Fettnäpfchen! <br />
<br />
Obwohl sie Jüdin war, kritisierte sie Israel und seine Politik und pries deren Feinde, die Hamas und Hisbollah, als „Teil einer globalen Linken“. <br />
„Oh my God“, dachten nun viele Intellektuelle, „wie kann das sein? Ist unsere Gender-Spezialistin etwa doch nicht so klug, wie wir gedacht haben?“ Und es entstand eine hitzige Diskussion in allen Medien darüber, ob die traurige Philosophin den Preis kriegen dürfe oder nicht.<br />
Aber ebenso schnell, wie man sich aufgeregt hatte, beruhigten sich alle – oder fast alle – wieder. Nein, sagten die meisten, wir haben uns nicht geirrt, eine kluge Philosophin bleibt klug, auch wenn sie anstößige politische Auffassungen hat. Das muss man einfach auseinanderhalten. <br />
Dennoch wurde im Windschatten des allgemeinen Zweifels hier und dort auch <a href="https://magazin.spiegel.de/reader/index_SP.html#j=2012&h=38&a=88656099">scharfe</a> oder gar <a href="http://www.welt.de/kultur/article109112736/Judith-Butler-ist-so-borniert-wie-Ulrike-Meinhof.html">vernichtende</a> Kritik am wissenschaftlichen Rang der traurigen Philosophin geäußert. Die Gender-Theorie jedoch blieb, bis auf wenige <a href="http://gabrielewolff.wordpress.com/2012/09/08/adorno-preis-fur-die-feministische-gender-ikone-judith-butler-ein-skandal/">Ausnahmen</a><a href="http://www.blogger.com/blogger.g?blogID=456713610680644387"> merkwürdig unangetastet.<br />
<br />
Und die Philosophin selbst? Sie sagte nicht etwa, dass sie Unsinn geredet habe. So etwas darf eine Philosophin, die auch in Zukunft respektiert werden möchte, niemals tun. Sie griff ganz einfach zu dem Zauberwort, das auch ein Politiker ausspricht, wenn er ein Fettnäpfchen getroffen hat: „Missverständnis“. Und sie fügte hinzu, dass sie „gegen Gewalt“ sei. <br />
<br />
So kehrte wieder Friede ein in die Welt der Intellektuellen.<br />
<br />
<i>Nachwort: ich selbst habe bereits vor drei Jahren in diesem Blog zu Judith Butler und ihren Ideen, insbesondere der Gender-Theorie, kritisch Stellung genommen. Wer es nachlesen möchte, möge es tun (unter 2009 der Post vom 11. Februar).<br />
</i><br />
</a>Dr. Lore Brüggemannhttp://www.blogger.com/profile/01221429648090065558noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-456713610680644387.post-64157264669100165272012-06-12T08:31:00.004-07:002012-06-12T11:06:59.887-07:00Frühkindliche Bildung im KinderdepotSeit Wochen tobt der Kampf um das Betreuungsgeld, mit einem Fanatismus von den Betreuungsgeld-Gegnern geführt, angesichts dessen man sich fragt, ob es hier nicht um sehr viel mehr geht. <br />
<br />
Die letzte Stellungnahme, wo wieder einmal so getan wird, als ob das Betreuungsgeld verhindern würde, dass Dreijährige in die Kita geschickt werden, stammt von Alex Rühle und wurde heute unter dem Titel „Lästiger Kostenfaktor auf der Krabbelstufe I“ in der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht.<br />
<br />
Alex Rühle beschließt seinen Kommentar zum Kita-Ausbau mit den Worten: „Das Betreuungsgeld soll dafür gezahlt werden, dass Eltern ihre Kinder nicht in die Kita geben. Es ist zum Heulen.“ <br />
<br />
Ja, es ist in der Tat zum Heulen. Es ist zum Heulen, dass die SZ konstant Betreuungsgeld versus Kita-Ausbau hält und damit verschleiert, dass diese Unterstützung Müttern von Kleinstkindern zugute käme, die ihren noch hilf- und, wohlgemerkt, sprachlosen (!) Kindern die Zuwendung und Geborgenheit geben möchten, die sie in diesem Alter noch brauchen. Kinder zwischen 0 und 2 Jahren brauchen keine sogenannte „frühkindliche Bildung“, was immer das sein soll; sie brauchen Liebe, Geborgenheit und die Konstanz einer liebevollen Bezugsperson.<br />
<br />
Dass solche häusliche Betreuung von Kleinstkindern, ermöglicht durch das Betreuungsgeld, nichts zu tun hat mit der für bildungsferne Schichten sicherlich sinnvollen Förderung von Kindern ab 3 Jahren in Kitas, ist eigentlich eine Trivialität, die man aber offenbar immerzu wiederholen muss, damit sie irgendwann auch mal in den gehirngewaschenen Köpfen der liberalen Journalisten, Politiker und leider auch jungen Frauen ankommt.<br />
<br />
Warum ignoriert die SZ statistische Erhebungen, aus denen hervorgeht, dass ein Kleinkind im Alter von einem Jahr nach mehreren Stunden in einer Krippe oder Kita den Stresspegel eines Börsenmanagers erreicht? Warum stiert man von links bis liberal-mittig mit Tunnelblick auf das eherne Gebot der Radikalfunktionalisierung aller Mütter im und durch den Beruf? Man fühlt sich auf erschreckende Weise an Michael Endes „Momo“ und die dort geschilderten „Kinderdepots“ erinnert.<br />
<br />
Ich empfehle zur Erweiterung des vom Furor der Betreuungsgeld-Kritik möglicherweise vernebelten Horzonts die Lektüre der sehr viel ausgewogeneren Kommentare der Konkurrenz, wie z.B. den Artikel „Antibürgerlich und sozialistisch“ von Georg Paul Hefty in der FAZ vom 5.6.2012.<br />
<br />
Was eigentlich geschehen müßte: Jungen Müttern müsste eine sehr viel längere Familien- und Kinderpause ermöglicht werden, die, gestützt durch Fortbildungs- und berufliche Halbtagsangebote in großem Stil, keine Bedrohung für den Wiedereinstieg in den Beruf darstellen würde. Ein Ausbau der beruflichen Wiedereingliederungsmöglichkeiten von jungen Frauen mit Kindern wäre viel billiger als der hektisch betriebene Kita- und Krippenausbau, und er käme nicht nur den Frauen, sondern auch und vor allem den Kindern zugute, die eben nicht schon als Einjährige in den brutalen Zeitplan eines durchfunktionalisierten Berufslebens eingespannt werden müßten.<br />
<br />
Man sollte im übrigen auch zur Kenntis nehmen, dass im sogenannten Ausland, auf das in dieser erhitzten Debatte immer verwiesen wird, Kleinkinder keineswegs so flächendeckend und umfassend schon in Kitas gesteckt werden, wie man hier glauben soll, sondern die „frühkindliche“ Förderung in Kitas eher ab dem Alter von zwei oder auch erst drei Jahren beginnt.<br />
<br />
Ein letztes: Es ist unverschämt und arrogant, dass man Migrations- und sozial schwachen Familien keine liebevolle Betreuung ihrer kleinen Kinder zutraut. Die Wirklichkeit sieht anders aus, und vielen jungen, mittellosen Müttern würde das Betreuungsgeld die Chance geben, für ihre kleinen Kinder solange die unersetzliche Bezugsperson zu sein, wie diese Kinder noch nicht laufen, noch nicht sprechen und sich noch nicht wehren können. Eine humane Minimalforderung im Interesse der Kinder, die eigentlich selbstverständlich sein sollte.Dr. Lore Brüggemannhttp://www.blogger.com/profile/01221429648090065558noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-456713610680644387.post-30398336414669145062012-04-03T13:55:00.001-07:002012-04-03T13:56:55.698-07:00Der edle Wilde. Zum 100. Todestag von Karl MayWas war eigentlich so faszinierend an Karl May? Es gab doch auch andere Autoren, die abenteuerliche Geschichten erzählten, Spannendes, Fesselndes, Romantisches, Lustiges, das man im Bücherfressalter zwischen 11 und 15 gierig verschlungen hat. <br />Aber Karl May hatte einen eigenen Ton, und es waren überaus edle Menschen, denen man begegnete. Menschen, wie sie nicht vorkamen im realen Leben, das sich im allmählichen Heranwachsen als verwirrend, nicht besonders attraktiv, nicht besonders edel und weder als abenteuerlich noch sonst irgendwie erhebend offenbarte.<br />Wie begeisternd war da der „edle Wilde“ Winnetou! Frei von allem Zivilisationsschrott, von allen Bedingtheiten des „zivilisierten“ Menschen, von dem moralischen und emotionalen Gemischtwarenladen, als den man sein eigenes unfertiges pubertierendes Ich und die Welt um sich herum wahrnahm. Ja, das war es! Ein freier, edler, kühner Geist, der den edlen Christusmythos der Kinderjahre ablöste und an seine Stelle trat. Und es mußte ein „Wilder“ sein – nur in ihm, diesem „freien“ Wesen, das nicht wie man selbst in einer fest definierten Zivilisation lebte, war – aus der noch unklaren, unreifen Erkenntnis der eigenen Bedingtheit - das absolut Edle, Gute und Schöne vorstellbar.<br />Dass Karl May diesen Übermenschen Winnetou sterben ließ, war logisch, und nie wieder habe ich bei einem Buch so viele Tränen vergossen wie bei Winnetous Tod. Der Begeisterung für die edle, heroische Welt Karl Mays ist nie mehr etwas Vergleichbares gefolgt. Das Lesen wurde erwachsener, die Lesewelt wurde realistischer, sie näherte sich, über Storm, Sigrid Undset, Thomas Mann und viele andere immer mehr dem „wirklichen“ Leben an.<br />Aber ich kann es immer noch verstehen, wenn – wie kürzlich in einer Radiodiskussion zu Karl May –ein enthusiastischer alter Herr sich hinreißen ließ, in süddeutschem Dialekt und euphorisch beschwingter Suada die Ethik, den Humor, die Spannung und die Kunst Karl Mays über den grünen Klee zu loben und zu preisen. <br />Danke, Karl May!Dr. Lore Brüggemannhttp://www.blogger.com/profile/01221429648090065558noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-456713610680644387.post-42714309413814429342012-03-28T13:25:00.009-07:002012-04-03T13:59:22.952-07:00Wie edel sind Sie, Frau Adler?<span style="font-style:italic;">Offener Brief an Jutta Adler, Geschäftsführerin der Berliner Konzertdirektion Adler</span><br /><br />Sehr geehrte Frau Adler!<br /><br />Vor etwa drei Wochen habe ich Sie in einem persönlichen Brief gebeten, bei Konzerten, die von Ihrer Konzertdirektion veranstaltet werden, den Begleitpersonen von schwerbehinderten Rollstuhlfahrern eine Freikarte oder zumindest eine spürbare Ermäßigung zu gewähren – eine Freundlichkeit, zu der Sie als Privatfirma zwar nicht, wie staatliche Institutionen, durch die Gesetzgebung verpflichtet sind, die aber allgemein auch im privaten Wirtschaftssektor üblich ist.<br /><br />Sie erwiderten diesen meinen Brief mit dem Anruf einer Mitarbeiterin Ihrer Konzertdirektion, die mich auf das „karitative Engagement“ von Adler in Form der Vergabe von Frei- oder ermäßigten Karten an karitative Einrichtungen aufmerksam machte und des weiteren behauptete, die in Frage stehenden Plätze seien „de facto“ ermäßigt, nämlich „eigentlich“ viel teurer, und dass es für mich aber anscheinend „netter“ sei, von einer Ermäßigung zu hören, die ja eigentlich auch vorhanden sei, nur eben nicht ausformuliert. Diese Ausführungen erwiesen sie sich bei einer genaueren Prüfung der entsprechenden Platzkategorien und der für das in Frage stehende Konzert ausgewiesenen Kartenpreise als falsch und widersprachen ohnehin der Auskunft des Mitarbeiters am Kartenschalter, der schlicht und unmissverständlich gesagt hatte, dass „Adler keinerlei Ermäßigungen für Rollstuhlfahrer und deren Begleitung“ gibt.<br /><br />Ich schrieb Ihnen daraufhin ein zweitesmal und verwies zum einen darauf, dass Ihr karitatives Engagement in Hinblick auf Freikarten zwar erfreulich sei, dem individuellen Rollstuhlfahrer jedoch keinerlei Vorteile brächte, zum anderen, dass die Behauptung einer „eigentlich“ vorhandenen Preisermäßigung nicht den Tatsachen entspricht. Ferner äußerte ich noch einmal meine Bitte um einen deutlichen Preisnachlass für Schwerbehinderte und/oder deren Begleitung.<br /><br />Auf diesen Brief haben Sie nicht geantwortet.<br /><br />Ich finde das traurig und beschämend.<br /><br />Es ist keineswegs eine Lappalie, wenn der führende Konzertveranstalter von Berlin den wenigen schwerbehinderten Rollstuhlfahrern, die in klassische Konzerte gehen möchten, nicht entgegenkommt; wenn er sich also ganz bewußt aus einer humanen Praxis ausklinkt, die generell in Deutschland (und der gesamten zivilisierten Welt) erfreulicherweise zur Norm geworden ist. Das soziale Klima einer Stadt wird nicht zuletzt durch solche Dinge bestimmt. <br /><br />Ich frage mich, warum sich Adler auf die Bitte um eine Änderung dieser Preisgestaltung, die im wirtschaftlichen Gesamtvolumen einer gutverdienenden Agentur vollkommen marginal sein dürfte, in Schweigen hüllt.<br /><br />Oder geht es Adler so schlecht, dass man sich Freikarten für Rollstuhlfahrerbegleitungen nicht leisten kann? Oder aber – und dieser Schluss drängt sich auf - sind Schwerbehinderte in den Konzerten von Adler nicht erwünscht, weil sie das gutbürgerliche Gesamtbild stören könnten?<br /><br />Ich möchte abschließend noch bemerken, dass ich in dreißig Jahren mit einer schwerbehinderten Tochter, die mich nach Irland, Südafrika, Stuttgart, Regensburg und München führten, mit Berlins Konzertagentur Adler zum erstenmal etwas Derartiges erlebt habe. <br /><br />Mit freundlichen Grüßen<br /><br />Dr. Lore BrüggemannDr. Lore Brüggemannhttp://www.blogger.com/profile/01221429648090065558noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-456713610680644387.post-28584954889918222752012-03-08T08:17:00.004-08:002012-03-08T08:54:17.116-08:00Raunende ReaktionäreGestern stand in der SZ unter dem Titel <span style="font-style:italic;">Zerbrochene Harmonie</span> eine kleine Besprechung zu dem Buch „Dissonanz und Harmonie in Romantik und Moderne“ von Werner Keil (Detmolder Musikwissenschaftler).<br />Was der Rezensent Michael Stallknecht zusammenfassend berichtet, klingt hochinteressant: Keil entwickelt aus dem Musikbegriff der Romantiker, die "die Musik erstmals zu den Künsten statt, wie seit den antiken Pythagoräern üblich, zu den mathematischen Wissenschaften" zählten, die Theorie, dass durch diesen kategorischen Wechsel Musik einen grundsätzlich anderen Stellenwert bekam; sie sollte nicht mehr "die mathematische Ordnung des Kosmos ausdrücken, sondern Gefühle ausdrücken, das Subjektive ... statt des Überindividuellen, das Vagierende sstatt des Ewigen, das Dissonante statt des Konsonanten. Damit aber verfalle die Musik zunehmend selbst dem Irrationalismus, triumphiere die fortschreitende <span style="font-style:italic;">Emanzipation der Dissonanz</span> (Schönberg) über die noch bei Kepler affirmierte <span style="font-style:italic;">Harmonie der Welt</span>." Vor diesem Hintergrund sieht Keil auch die Beschäftigung vieler Komponisten der beginnenden Moderne mit gnostischen Bewegungen wie der Theosophie als Rückkehr der Mathematik in Form ihrer eigenen Parodie.<br />Nun beläßt der Rezensent es aber nicht bei seiner Zusammenfassung der interessanten Thesen dieses Buches. Vielmehr stößt er sich ganz offenbar an der kritischen Haltung des Autors gegenüber der klassischen Moderne. Zwar muss er zugestehen, dass das alles „formgeschichtlich …kaum widerlegbar“ sei, aber er unterstellt Keil, dass er im Verlauf seines Buches zunehmend einem „irrationalen und …ziemlich reaktionärem Raunen“ verfalle. <br />Den Vorwurf der Irrationalität und argumentativen Schwäche müßte der Rezensent sich allerdings selbst machen, da für seine Behauptung des irrationalen Raunens jegliche argumentative Beweisführung fehlt. Nebenbei bemerkt, sind die Begriffe „irrational“ und „Raunen“, ebenso wie die Wörter „dumpf“, „Stammtisch“, „verdruckst“, „schwurbeln“ Totschlagbegriffe aus der Mottenkiste linksliberaler Journalisten, die immer dann geschwungen werden, wenn man keine anderen Argumente parat hat.<br /><br />So werde ich mir dieses reaktionäre Buch gern kaufen, ebenso wie ein in der Rezension erwähntes Buch von Alex Ross mit dem schönen Titel "The rest is noise", das der Rezensent als befremdlich bezeichnet, weil es die moderne Musik als „zwielichte Angelegenheit“ darzustellen wagt.<br /><br />Solange die seit Schönberg und Adorno unantastbare musikalische Moderne ein Tabu bleibt und ihre Kritiker pauschal, ohne dass man sich die Mühe einer argumentativen Auseinandersetzung machen würde, als „raunende Reaktionäre“ verunglimpft werden, rechne auch ich mich weiterhin gern zu den reaktionären Raunern (bzw. "Raunerinnen").Dr. Lore Brüggemannhttp://www.blogger.com/profile/01221429648090065558noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-456713610680644387.post-32260107335854419752012-01-13T15:38:00.000-08:002012-01-13T15:46:24.831-08:00Ist Carolyn Christov-Bakargiev ein Mann?Letzten Sonntag gab die derzeitige Documenta-Leiterin Carolyn Christov-Bakargiev der Faz am Sonntag ein Interview.
<br />Ich zitiere zunächst einige Kernaussagen des Interviews:
<br />
<br /><span style="font-style:italic;">Alles ist politisch, absolut alles.
<br />Es (das Symbolische) beruht auf der gedanklichen und praktischen Arbeit eines Feminismus, der das losgelöste, in sich ruhende Wissensganze aufbrechen wollte. Er hat auch das Widersprüchliche und Ungewisse zu verstehen versucht, die Möglichkeit, daß Gegensätze sich nicht ausschließen.
<br />Es ist feministisch, die menschliche Existenz nur als Teil einer weiter gefassten Existenz zu sehen und sich Gedanken über den Blickpunkt eines Tiers oder Steins zu machen.
<br />Wir werden für die Documenta Apfelsaft produzieren, ich habe Bäume dafür gepflanzt. Diese Documenta beruht auf einer Reihe präziser, bescheidener, unspektakulärer Gesten, Akte und Kunstwerke.
<br />Es geht ….darum, wie jeder Einzelne sich in einem ästhetischen und daher politischen Sinne in der Welt engagieren kann.</span></span>
<br /><span style="font-style:italic;">…wenn man …einen schönen Topf Blumen mitten in eine Schlacht versetzen würde, dann würden sie – vielleicht! – zu kämpfen aufhören.
<br />Für mich ist Verwirrung nichts Negatives, sondern ein ausgesprochen kreativer Bereich. Klarheit ist für mich etwas Gefährliches.
<br />Alles ist intuitiv, jede Entscheidung. Intuition heißt, ohne Argumente handeln. Sie ist eine Frage des Engagements. Ich glaube nicht wirklich an statuiertes Wissen, an Erleuchtung vielleicht.
<br />Ich lege einen Stein hin, sehen Sie, hier ist der Stein. Das ist das eine, und das andere ist die Herstellung der Möglichkeit von Erleuchtung.</span>
<br />
<br />Wenn man dieses wirre Geplauder auf eine Kernbotschaft eindampft, wäre es diese: Alles ist politisch, alles ist intuitiv, Klarheit ist gefährlich, es lebe die Ursuppe und der „Blickpunkt“ der Steine. Und all dies soll sein: FEMINISTISCH.
<br />Angesichts eines solchen krassen Feminismusbildes – das Weibliche ist wirr, unklar, unlogisch, ein breiartiges Durcheinander halbphilosophischer Schlagworte, uralter soziologischer Hüte und unausgegorener Allumfassung – drängt sich der folgende Verdacht auf: C.B.B. ist ein verkleideter sexistischer männlicher Feminismushasser, der mit diesem Gerede den Feminismus nach Art eines Undercoveragenten desavouieren möchte.
<br />Dass dieser verkleidete Feminist eine Katastrophe für die nächste documenta wäre, kann man allerdings nicht behaupten, denn der Kunstbetrieb hat sich ohnehin längst von allen nachvollziehbaren ästhetischen Kategorien verabschiedet; es geht ja schon seit Jahrzehnten nur noch um die aberwitzigste Verrücktheit, die man als „noch nicht dagewesen“ vermarkten kann.
<br />
<br />Alles ist zwar nicht politisch, aber alles ist Kunst, wenn sich ein Händler findet, der es vermarktet.
<br />Dr. Lore Brüggemannhttp://www.blogger.com/profile/01221429648090065558noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-456713610680644387.post-12737766751801591292011-03-08T08:39:00.000-08:002011-03-08T08:42:59.049-08:00Parallel erzählen"Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen."<br />Und man hört ihm auch gern zu? Das war einmal so, in den Zeiten, als es noch kein Fernsehen, kein Radio und keinen Massentourismus gab.<br /><br />Da es aber diese schönen Dinge nun einmal gibt, ist jeder, dem man etwas erzählen möchte, schon überall gewesen. Und der Erzähler, anfangs naiv durchdrungen von der Einzigartigkeit seiner Erlebnisse - vom zumindest individuell als singulär Erlebten, läßt die Flügel seines spontanen Mitteilungsbedürfnisses schnell hängen vor der banalisierenden "Ich auch"-Mitteilsamkeit seines Zuhörers, die das Erlebnis, das gerade erzählt werden sollte, nur als Stichwort für die eigene rednerische Selbstentfaltung nutzt.<br /><br />Oh bitte nein, möchte er wie der Mann aus Botho Strauß' "Paare, Passanten" ausrufen, erzählen Sie mir jetzt nicht dasselbe von Ihnen und auch nicht etwas annähernd Ähnliches, das Sie einmal erleben mußten... Schweigen Sie und verkneifen Sie sich die Parallele!<br /><br />Und er merkt wieder einmal, daß die Welt letztlich nur das ist, was jeder selbst in seinem eigenen kleinen Kreis erlebt.<br /><br />Einzigartigkeit des Erlebens wird nur denen zugestanden, die aufgrund einer erworbenen oder ererbten Prominenz ohnehin Einzigartigkeits-Status genießen; die Erlebnisse dieser "Prominenten" werden gierig als Besonderheiten von der zugehörigen Presse vermarktet und entsprechend rezipiert - und sind als veröffentlichtes Leben sofort der Einzigartigkeit beraubt, um deretwillen sie bewundert werden.<br /><br />So sollte man sorgsam umgehen mit dem Reden über sich. Umhüllen sollte man seine kleinen persönlichen Erlebnisperlen mit dem Mantel fürsorglichen Schweigens, sie schützen vor der Banalität des "Ich auch", damit sie ihren Glanz und ihre Frische bewahren im unantastbaren Raum der persönlichen Erinnerung.Dr. Lore Brüggemannhttp://www.blogger.com/profile/01221429648090065558noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-456713610680644387.post-40098675641185913072011-02-22T07:30:00.000-08:002011-02-22T08:40:49.078-08:00Guttenberg for presidentIch plädiere hiermit dafür, daß Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg Christian Wulff ablöst und zum neuen Bundespräsidenten gekürt wird. Ein Mann, der seinen Doktortitel durch Betrug erschwindelt hat, ist der ideale Repräsentant eines Landes, dessen Spitzenpolitiker das Vergehen unseres Verteidígungsministers folgendermaßen kommentieren (alle Zitate aus den SZ-Ausgaben der letzten Tage):<br /><br /><strong>Angela Merkel:</strong> <em>"Ich kümmere mich um die Frage: Wird er seinen Aufgaben als Verteidigungsminister gerecht? Und ich sage: ja. ... Ich habe keinen wissenschaftlichen Assistenten berufen."</em><br /><br />Hierzu gibt es einen ausgezeichneten Kommentar in der SZ (22.02.2011) von Nico Fried, der zu Recht darauf hinweist, daß "Merkels Trennung des Politikers Karl-Theodor zu Guttenberg vom Wissenschaftler Karl-Theodor zu Guttenberg...ihrer Klugheit unwürdig" sei. "Die Verbindung zwischen der Doktorarbeit und der Ministerarbeit ist die Integrität Guttenbergs. Diese Verbindung ist so unübersehbar wie eine geschlossene Bahnschranke und so fest wie ein Achterknoten. Wenn Merkel sie ignoriert, verrät die Kanzlerin schlicht den politischen Faktor der persönlichen Glaubwürdigkeit, dem sie selbst ihre Wiederwahl mit zu verdanken hat."<br /><strong></strong><br /><br /><strong>Horst</strong> <strong>Seehofer</strong>: "<em>Fehler können passieren, sie gehören zur Laufbahn eines Politikers. Es gibt keine Spitzenkarriere ohne Narben und Verwundungen."</em> (Des weiteren führte Herr Seehofer in diesem Zusammenhang aus, daß <em>auch er - Seehofer - Skandale überstanden </em>habe.<br />Im Klartext: "Willkommen im Klub, lieber KT. Du hast bewiesen, daß du ein Schwein und somit ein fähiger Politiker bist."<br /><strong></strong><br /><br /><strong>Stefan Mappus</strong> (baden-württembergischer Ministerpräsident, CDU): "<em>Wir haben in diesem Land - und in Afghanistan - wahrlich andere Sorgen als die Frage, ob die Fußnoten einer Doktorarbeit richtig gesetzt sind."</em><br /><br />Kommentar erübrigt sich.<br /><br /><strong>Peter Altmaier</strong> (Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag und Präsident der überparteilichen Europa-Union in Deutschland) verkündet, daß "<em>die CDU/CSU-Fraktion in großer Geschlossenheit hinter der politischen Leistung des Ministers in diesen beiden Jahren steht. Diese Leistung und der wissenschaftliche Aspekt müssen getrennt werden, um die Universität Bayreuth nicht unter Druck zu setzen."</em><br /><br />Besonders dreist. Dieser Mensch glaubt also allen Ernstes, er oder irgendein anderer seiner Politbrüder könne eine unabhängige wissenschaftliche Institution unter Druck setzen. Wie großzügig, daß er darauf besteht, daß man dies doch netterweise nicht tun solle.<br /><br /><div align="left">Zum Schluß noch ein Sahnehäubchen aus der oberfränkischen Provinz Kulmbach, der Heimat unseres feinen Freiherrn, das uns <strong>Christine Flauder</strong>, stellvertretende Kulmbacher Landrätin, übrigens SPD, geschenkt hat: </div><div align="left"> </div><div align="center"> </div><div align="center"><span style="font-family:lucida grande;"><strong>"<em>Er will es halt immer besonders gut machen, </em></strong></span></div><div align="center"><span style="font-family:lucida grande;"><strong><em>dann passiert so was eben."</em></strong></span></div>Dr. Lore Brüggemannhttp://www.blogger.com/profile/01221429648090065558noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-456713610680644387.post-6147994114607225822010-12-21T12:17:00.000-08:002010-12-21T12:35:53.044-08:00PID und AbtreibungSeit Monaten tobt ein erbitterter Kampf um die Zulassung der sogenannten PID, der Präimplantationsdiagnostik. Es geht um die gesetzliche Erlaubnis, bei der künstlichen Befruchtung erbkranke Embyonen auszusortieren und zu vernichten, damit die betroffenen Eltern die Chance auf ein gesundes Kind bekommen.<br /><br />Von rechts bis links gibt es entschiedene Gegner, und man argumentiert beispielsweise so:<br />"<em>Jedes menschliche Leben enthält an sich und in sich bereits seinen vollen, unverfügbaren und eigenständigen Wert",</em> oder: "<em>eine Gesellschaft, in der der Staat darüber entscheidet oder andere darüber entscheiden läßt, welches Leben gelebt werden darf und welches nicht, verliert ihre Menschlichkeit".</em><br /><br />Schöne Sätze.<br /><br />Ich frage mich, warum diese schönen Sätze nicht gültig sein sollen bei der in Deutschland seit Jahrzehnten gesetzlich legitimierten Abtreibungspraxis , durch die Jahr für Jahr hundertausende gesunder Föten, die ebenso wie die PID-Embryonen ihren "vollen, unverfügbaren und eigenständigen Wert" haben, getötet werden. Und zwar nicht etwa, weil sie erbkrank sind, sondern weil sie angeblich nicht in eine Lebensplanung hineinpassen.<br /><br />Wenn Politikerinnen wie Andrea Nahles und Angela Merkel, die beide Gegnerinnen der PID sind, ehrlich wären, müßten sie zugeben, daß diese unsere Gesellschaft, die Jahr für Jahr die Tötung gesunden Lebens zuläßt, in der Tat schon längst <em>ihre Menschlichkeit verloren</em> hat.<br />Solange bei der Diskussion um die Zulassung der PID die Abtreibung ausgeblendet wird, solange ist diese Diskussion schizophren und das Papier nicht wert, auf dem sie dokumentiert wird.Dr. Lore Brüggemannhttp://www.blogger.com/profile/01221429648090065558noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-456713610680644387.post-67084899612397197352010-12-17T13:09:00.000-08:002010-12-17T14:00:32.037-08:00Unsere BestenFlorian Henckel von Donnersmarck hat einen neuen Film gemacht, der jetzt in die Kinos kommt, und deshalb gibt es viele schöne Interviews in vielen Zeitungen zu lesen. Ein besonders schönes sei hier empfohlen, es stand vorige Woche im <a href="http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/35115/">SZ-Magazin</a>, und es dürfte, sofern man es in angemessen getragenem Ton rezitiert, auf jeder Silvesterparty der Knaller sein.<br />Am schönsten in diesem Interview ist eine wahre Geschichte, die der Donnersmarck-Nachfahre als Illustration für seine zuvor aufgestellt Behauptung ins Feld führt, daß es einen adeligen Ehrenkodex gibt, bzw. Dinge, die ein Donnersmarck NIE tun würde.<br /><br />Protagonist dieser wahren Geschichte ist der Sohn eines Neffen eines entfernten Onkels - "aber den kannten wir gar nicht" -, den der entfernte Onkel dummerweise in sehr vorgerücktem Alter adoptierte. Und dieser Sohn des Neffen des Onkels, "dieser adoptierte Junge", hat etwas "wirklich wahnsinnig Unangenehmes" gemacht. Als Adoptivsohn hatte er auch einen Teil des Goethe-Nachlasses geerbt, der an die Familie derer von Donnersmarck gefallen war und den die Familie in eine Stiftung überführt hatte. Jaja, so macht man das in adligen Kreisen! Denn: "Ein Goethe-Erbe, das gehört einem nicht." <br />Dieser dahergelaufene Sohn des ohnehin schon sehr entfernten Neffen aber wagte es, 39 Goethezeichnungen aus der Stiftung auszuleihen und ins Ausland zu verkaufen!<br />"UNFASSBAR", ruft Henckel von Donnersmarck aus in diesem Interview!<br /><br />So also benehmen sich nichtadlige Menschen! Die man eben besser nicht kennen sollte!<br /><br />Nein, wir doofen Normalmenschen, wir haben sie nicht, die adlige Moral und den adligen Ehrenkodex. Wir würden doch alle - geben wir es zu - sofort, wenn wir die Gelegenheit dazu hätten, alles ins Ausland verscherbeln, was uns an nationalem Erbe in die Finger fiele.<br />So ist es ausgesprochen stärkend für unsere bröcklige Moral, wenn wir hin und wieder markige Donnerworte unserer Besten hören, die uns klarmachen, wie man zu handeln hat.<br /><br />Erfreulich, daß der Adel, der überwiegend aus dem Raubrittertum entstand oder aus Adelsstand-Erhebungen aufgrund politischer Gefälligkeiten, im Lauf der Jahrhunderte sich zur Creme der Nation emporentwickelt hat.<br />Und so freut es uns auch zu lesen, daß der gute Mensch Florian Henckel von Donnersmarck auch ein besonders glücklicher Mensch ist, der von sich sagen kann: "Vielleicht hat es <em>noch nie in der Geschichte der Menschheit</em> (!) irgendjemand besser gehabt als ich."Dr. Lore Brüggemannhttp://www.blogger.com/profile/01221429648090065558noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-456713610680644387.post-20265447970764806782010-10-25T12:06:00.000-07:002010-11-02T12:39:03.246-07:00Laßt uns agambenKürzlich las ich in einer Buchrezension (Johan Schloemann in der SZ vom 22.10.2010) das folgende Zitat:<br />"Die Pornographie, die ihr eigenes Phantasma als unerreichbar bewahrt und es mit derselben Geste unansehbar nahe rückt, ist die eschatologische Form der Parodie."<br />Dieser Satz stammt aus dem neuen Buch eines italienischen Philosophen namens Giorgio Agamben, der, wie ich der Rezension entnahm, im heutigen Kunst- und Kulturbetrieb, beispielsweise bei clownesken Wirrköpfen wie René Pollesch, äußerst beliebt ist und gern zitiert wird. Die Thesen des italienischen Philosophen mit dem schönen Namen, der wie ein rätselhaftes deutsches Verb klingt, sind eher uninteressant und letztlich Quatsch (er behauptet, daß in der modernen Demokratie in deren angeblich zentralen Bewertung der öffentlichen Meinung und des politischen Consensus das Erbe der ursprünglich religiös fundierten "Macht und Herrlichkeit" präsent ist), aber die Begriffsverwurstung, die er in dem zitierten Satz anstellt, ist doch einfach wunderbar.<br />Wäre es nicht ein tolles Gesellschaftsspiel, aus modischen Begriffen ähnliche Nonsens-Sätze zu bilden?<br />Etwa so: "Dem narrativen Bewußtsein schwindelt es immer schon vor dem Faszinosum des hermetisch versiegelten Obszönen, das den utopischen Konsens jeglicher Selbstvergewisserung stets von Neuem unterläuft." Klingt doch gut, ist aber der schiere, blanke Blödsinn - frisch von mir aus dem Handgelenk geschüttelt.<br />Man könnte auch einige Begriffshülsen aus Agambens Zitat nehmen und neu zusammenmixen, z.B.: "Die pornographische Geste parodiert die unerreichbare Nähe der Eschatologie und bewahrt sie als Unansehbares."<br /><br />Ich schlage vor, dieses Spiel "agamben" zu nennen. Laßt uns also agamben - ich bin für entsprechende Sätze dankbar und prämiere die lustigste Einsendung mit einer Einladung zu einem Cappuccino.Dr. Lore Brüggemannhttp://www.blogger.com/profile/01221429648090065558noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-456713610680644387.post-17132018082919114362010-09-28T12:38:00.000-07:002010-09-29T03:57:03.224-07:00Kommt Kunst von Können?Aus Anlaß einer Werbeaktion der "Welt" zum 20-jährigen Jubiläum der Wiedervereinigung, bei der der Maler Georg Baselitz eine komplette Ausgabe gestalten soll, brachte die "Wams" ("Welt am Sonntag" vom 26.9.2010) ein Interview mit Baselitz, das auch in gekürzter Form als <a href="http://www.blogger.com/www.welt.de/baselitz">Film</a> ins Netz gestellt wurde.<br />In diesem Film sieht man einen grobschlächtigen, sattgesichtigen alten Mann mit den leicht herabgezogenen Mundwinkeln eines Erfolgreichen, der insgeheim denkt "ihr könnt mich mal alle, denn ich bin reich", wie er einen seiner hinlänglich bekannten Adler mit plumpen Federstrichen auf eine Leinwand krakelt, wie er Farbe über eine Ausgabe der "Welt" fließen läßt, und wie er über sich und Deutschland bzw. deutsche Kultur spricht. Es ist bemerkenswert, mit welcher Unverfrorenheit Baselitz, den die "Welt" (und mit ihr die gesamte Kunstszene) für einen "großen Künstler" hält, allem und jedem aufs Haupt schlägt. Da werden Günter Grass und Martin Walser als Deppen charakterisiert, die nur Karriere machen konnten, weil "jeder, der was im Kopf hatte" weg gewesen sei nach dem Krieg, da wird das Regietheater in Bausch und Bogen verdammt, da wird von den Verlagen behauptet, daß sie die deutschen Leser mit "Unlesbarem" quälten. Zur Politik fällt ihm im wesentlichen nur ein, daß er - als Großverdiener, der er ist - die Partei wählt, die Steuererleichterungen verspricht.<br />Nun gut. <div>Ein Maler soll nicht reden, sondern malen, und wenn er redet, muß man das nicht unbedingt ernst nehmen. Hauptsache, er macht gute Kunst. Aber ach! Was ist denn gute Kunst, heutzutage? Baselitz, der reich und berühmt geworden ist durch den Trick, daß er seine konventionell frühexpressionistisch hingehauenen Bilder (vergleichbar schlechtem Lovis Corinth, epigonal verflacht) auf den Kopf gestellt hat, definiert seine eigene Kunst als "Schweinerei" - etwas, das keiner brauche und keiner wolle, aber das "vielleicht wichtig" sei. Ferner bezeichnet er seine Kunst als "brutal" und rechtfertigt dies damit, daß Deutschland "brutal" sei. Seine Malaktion für die "Welt", bei der er keinesfalls "illustrieren" wolle, sondern Bilder vorhat, die sich in keiner Weise auf den Text beziehen, bezeichnet er als "Musik": das sei, wie wenn man Musik sichtbar machen wolle. </div><div></div><div></div><div>Da paßt es dann gut, wenn man von Leuten, die heutzutage das Sagen haben bezüglich dessen, was "gute Kunst" sein soll, in einem weiteren <a href="http://www.welt.de/kultur/article9195256/Zwoelf-Kritiker-beurteilen-Guenter-Grass-...">Artikel</a> der "Welt", der vor ein paar Wochen erschien, einige interessante Äußerungen findet. Es handelt sich um eine Umfrage bei wichtigen Kunstkennern (Werner Spies, Eduard Beaucamp, Udo Kittelmann, Holger Liebs u.a.m.), die sich zu Günter Grass als Künstler äußern sollten. Das Grass-Bashing, das man da lesen kann, ist in seiner Einstimmigkeit relativ erschreckend und brutal, dabei widersprüchlich. Mal wird Grass fehlende Präzision vorgeworfen, mal wird ihm sein Realismus vorgehalten, der nämlich nicht die "Brüchigkeit" der Gesellschaft wiedergebe. Erhellend sind im übrigen die Nebenbemerkungen über andere zeitgenössische Künstler. Um nur zwei herauszugreifen: Horst Janssen, einer der wenigen wirklich genialen Könner in der deutschen Kunst des späten 20. Jahrhunderts, wird als "einförmiger Richtigzeichner" gegenüber dem als "genialer Illustrator und Künstler" bezeichneten Tomi Ungerer abqualifiziert - eine groteske Verkehrung der wahren Qualität dieser beiden Maler, und Cy Twombly mit seinen vollgekrakelten Riesenbildern ist wieder einmal das ganz große Genie. </div><div></div><div>Keiner dieser Kunstkenner, die sich tagaus tagein mit dem Kunstschaffen vergangener und heutiger Zeiten beschäftigen, hat auch nur den geringsten Schimmer davon, daß es jemandem, der malen kann, auch einfach Spaß macht, etwas abzubilden, sich in den Gegenstand zeichnend zu versenken, dem Gegenstand durch das verächtlich als "Kläubeln" bezeichnete Heraus-arbeiten seiner Strukturen eine eigene Aura der Dauer zu verleihen. Selbstverständlich muß das Ergebnis solcher Versenkung nicht "gute Kunst" sein - daß Grass, um einem solchen Anspruch gerecht zuwerden, möglicherweise technisch nicht gut genug ist, möglicherweise auch einen uninteressanten Strich hat, das mag ja alles sein. Aber die Häme, die hier über ihn ausgeschüttet wird, hat er nicht verdient.</div><div></div><div></div><div>Wie weit entfernt sind sowohl Baselitz' malerische und verbale Grobheiten als auch die komplette Beliebigkeit maßgeblicher Kunstexpertise von dem, was Kunst eigentlich sein sollte. Welche Lichtjahre liegen zwischen diesem Schlamm und der Definition von Kunst, die Leszek Kolakowski, der große polnische Dichter-Philosoph, in seinem fulminanten Essay "Die Gegenwärtigkeit des Mythos" formuliert hat: </div><div align="justify">"...<em>Es gibt keine, und sei es die flüchtigste Qualität meines Welterlebens, die in der Kunst nicht als herausfordernde, weil fixierte Namengebung des Seins erstarren könnte. Das Kunstwerk ist allein durch sein Währen grenzenlos parteiisch, sofern es jeweils jede andere Möglichkeit der Seinsbenennung ausschließt. Doch es ist in dieser Intoleranz stets die Hoffnung enthalten, daß mein parteiisches Erleben sich in einen Wert zu verwandeln vermag, den ich in der Bewegung der eigenen Initiative der herkömmlichen Welt entgegenstellen kann. Damit diese Hoffnung wahrhaft in Erscheinung teten kann, muß sich mein Kunstverständnis, und ebenso das Kunstschaffen, auf die mythenbildende Kraft berufen, die ich in mir trage, denn nur dank dieser Kraft nehme ich mir den Mut, die eigene Organisation der Welt als ein aus inkongruenten und zerstrittenen Wertqualitäten zusammengesetzte auszusprechen</em>."</div><div></div><div></div><div> </div><div>P.S. vom Mittwoch, 29. September</div><div>In der heutigen SZ findet sich ein Interview mit der Kuratorin der Documenta 13, Carolyn Christov-Bakargiev, bei dessen Lektüre man froh darüber wird, daß es noch Maler wie Baselitz gibt, die wenigstens malen, auch wenn die Qualität ihrer Bilder diskussionswürdig ist. </div><div>Frau Bakargiev strebt nämlich eine "De-Anthropozentrierung" an, da der Mensch nicht mehr wichtig sei; ergo ist auch Kunst nicht mehr wichtig, und wenn man von ihr ablenkt, "tut man der Menschheit etwas Gutes. Oder wenigstens den Pflanzen und Tieren." Da flattern dann noch ein paar modische Begriffe wie "Narration", "Addition sehr intensiver Momente", "konzeptuell" herum, und man pflanzt einen Baum neben eine Skulptur, über den sich dann "Menschen wundern" sollen. Kunst gibt es nicht mehr. Sie ist alles, und damit nichts.</div><div></div>Dr. Lore Brüggemannhttp://www.blogger.com/profile/01221429648090065558noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-456713610680644387.post-1071992645330849512010-05-14T09:21:00.000-07:002010-05-15T07:31:38.334-07:00Humboldt und Kunth, und wie sich ihre Ururur-Enkel begegnetenWer Wilhelm von Humboldt war, ist bekannt. Daß seine direkten Nachkommen immer noch im Humboldtschen Stammsitz, dem <a href="http://berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2005/0519/berlin/0035/index.html">Schloß Tegel</a>, wohnen, wissen nicht allzu viele. Aber daß es dort ein Familiengrab der Humboldts und eine Grabstätte ihres prominenten Erziehers <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Gottlob_Johann_Christian_Kunth">Gottlob Johann Christian Kunth</a> gibt, das wußte meine Cousine <a href="http://monikaullmann.wordpress.com/">Monika,</a> geb. Kunth, die von Vancouver in Kanada zu Besuch kam, um die Stadt ihrer Vorväter und vor allem auch das Grab ihres Ururur-Großvaters zu besuchen.<br />So betraten wir also an einem kühlen Mainachmittag den als "Privatbesitz" gekennzeichneten Park, der dennoch anscheinend betreten werden durfte, da ein zweites Schild darauf verwies, daß ein solches Tun "wegen Astbruch auf eigene Gefahr" erfolge. Zunächst frohgemut wanderten wir durch den Wald, der sich an der langen Schloßwiese hinzog, und erreichten schließlich einen Abhang, von dem aus die Familiengrabstätte am Ende der Wiese sichtbar wurde. Die rechteckigen Gräber zu Füßen einer von einer Statue gekrönten Säule, recht ehrfurchtgebietend mit all den klangvollen Namen auf den Grabsteinen, lagen einsam unter dem wolkigen Abendhimmel, wir umrundeten sie und schauten in alle Ecken, doch Gottlob Johann Christian Kunth war ganz eindeutig hier nicht bestattet. So lenkten wir unsere Schritte auf einer stattlichen, mit hellgrünem Frühlingslaub prunkenden Buchenallee zurück zum Schloß - wer weiß, vielleicht war der Vorfahre, der so lange der Humboldtschen Familie gedient, die Witwe beraten, das Familienvermögen verwaltet, den Park entworfen hatte, in der Nähe des Schlößchens begraben worden?<br />Aber ca. fünfzig Meter vom Schloß entfernt gebot uns eine Kette mit dem Schild "Kein Zutritt" Halt. Was nun? Sollte Monika - die so bald nicht wieder aus Kanada nach Berlin-Tegel kommen würde - unverrichteter Dinge wieder zurück nach Vancouver fliegen, oder konnten, durften wir ausnahmsweise ein kleines Schild ignorieren?<br />Das Schloß lag so ruhig da, keine Menschenseele weit und breit, zwar ein paar Gartenstühle draußen auf der Terrasse, aber sonst nichts. Wir schlichen um die Kette herum und näherten uns dem weißen Gebäude, suchten im Gebüsch am Rand der Terrasse und auf einem von Bäumen und Gesträuch umfriedeten Platz nach dem Grabstein, fotografierten ein paar undefinierbare Mauerreste - und da erschien plötzlich ein großer weißhaariger Mann, angetan mit einem wehenden schwarzen Mantel, gestikulierend und unübersehbar sehr böse. Und er sah exakt aus wie ein von den Toten wieder auferstandener, etwas in die Jahre gekommener Wilhelm von Humboldt; das gleiche distinguiert-strenge Gesicht mit der langen Oberlippe und den großen, schräg abfallenden Augen, das gleiche länglich zurückweichende Kinn, die schmalen Schläfen, der magere, intellektuelle Habitus.<br />"Respektieren Sie bitte die Privatsphäre und entfernen Sie sich umgehend!" befahl er, und es klang sehr wütend.<br />Monika indessen entfernte sich nicht, sie näherte sich dem zornigen Schloßherrn, der sie mit dem Ruf "Weg, gehen Sie, weg!" vergeblich zu verscheuchen suchte, und erklärte, daß sie eine Nachfahrin von Kunth sei und dessen Grabstätte besuchen wolle und daß sie extra aus Kanada hergekommen sei. Nun wurde der abweisende, schwarzbemantelte Mensch eine winzige Spur freundlicher - was nicht besagen soll, daß er freundlich geworden wäre - und wedelte mit der Hand unbestimmt in die Richtung, aus der wir gekommen waren. Dort hinten rechts, am Abhang, dort sei das gesuchte Grabmal, und warum wir nicht an der Tür geklingelt hätten. Mit wehendem Mantel entschwand er, und wir zockelten den weiten Weg wieder zurück, gingen an der Familiengrabstätte den Abhang hinauf und entdeckten nun endlich auch einen Weg, der uns - heureka - zur Kunthschen Grabstätte führte.<br />Später, im Internet, sah ich, was ohnehin klar war: daß in der Person von Monika und der Person des Schloßherrn (eines Rechtsanwalts und Notars namens Ulrich von Heinz) sich die beiden Ururur-Enkel Humboldts und seines Erziehers Kunth auf dem Boden, der die beiden Urahnen in gemeinsamer Tätigkeit erlebt hatte, begegnet waren. Und ich stelle mir vor, was die beiden Urahnen, wenn sie dieses seltsame, fast absurde Rencontre von irgendeinem Himmel aus hätten beobachten können, wohl dazu gesagt hätten:<br /><br /><em>Kunth</em>: "Sieh an, mein werther Humboldt, da trifft Euer Ururur-Enkel auf meine Ururur-Enkelin, auf dem Boden des Schlosses, das uns in so schönen gemeinsamen Jahren vereinte, in dem Park, den ich seinerzeit mit frohem Sinn und penibler Genauigkeit zum Ergötzen Seiner Eltern gestaltet habe. Doch kann ich nicht verhehlen, daß mir die dem Privatissimum der Familie geschuldete, dennoch wenig elegante Facon, mit der Euer Nachfahr meine Nachfahrin abwies, den recht unangenehmen Eindruck einer nervösen Überreizung vermittelt hat. Ein wenig leutselige Heiterkeit, gutmütige Hinwendung hätte Eurem Nachfahren weitaus besser zu Gesicht gestanden, wenn Ihr mir diesen kleinen Tadel gestatten wollet."<br /><em>Humboldt</em>: "Gewiß, mein lieber Kunth, dem kann und will ich nicht widersprechen, doch bedenket, daß der Pöbel, der zu unseren Lebzeiten noch zu manierlicher Zurückhaltung angehalten wurde, sich heute überall breitmachet und, neben anderen impertinenten Belästigungen, täuschend echte Abbildungen, man nennet sie Fotografie, von allem und jedem, so auch den privaten Gemächern meines Nachfahrn, anfertiget, die für Geld allüberall feilgehalten werden. Verständlich also auch für Euch, den überaus geschätzten Erzieher meiner Jugendjahre, die harsche Abwehr meines Nachfahrn."<br /><em>Kunth</em>: "Sei dem, wie es wolle, gleichwohl empfinde ich schmerzliches Bedauern ob der leichthin vertanen Gelegenheit geselligen Austauschs. Welch reizendes Gespräch hätten unsere Nachfahren führen können, gebildet und kunstverständig, wie beide sind! Meine Nachfahrin hat, wie ich höre, ein kluges, Geist und Auge ergötzendes <a href="http://www.mothertonguepublishing.com/#/david-marshall/4526922979">Buch</a> über einen Bildhauer ihrer zweiten Heimat Kanada geschrieben, eine ferne Gegend übrigens, die zu sehen weder meinem weitgereisten Bruder noch mir je vergönnet war..."<br />Und so weiter. Wer weiß, was die Geister der Verstorbenen in den Blättern der alten Humboldteiche gewispert haben, während die Spätgeborenen fremd unter einem matten Frühlingshimmel sich begegneten und sekundenschnell wieder auseinanderstrebten, fröstelnd vor dem unmerklichen Hauch vergangenen Lebens.Dr. Lore Brüggemannhttp://www.blogger.com/profile/01221429648090065558noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-456713610680644387.post-16987427901403328742010-04-19T08:34:00.000-07:002010-04-23T01:58:33.054-07:00MatthäuspassionWie fast jedes Jahr, sind wir zusammen mit <a href="http://www.blogger.com/allesclara.blogspot.com/">Clara</a> auch diesmal am Karfreitag in die Matthäuspassion gegangen. Eine mittelmäßige Aufführung im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie, bei der dennoch die grandiose Musik über die Schwächen der Darbietung triumphierte.<br /><br />Clara, in ihrer unmittelbar erlebenden Art, kommentierte dieses Erlebnis mit zwei den Kern treffenden Sätzen.<br /><br />"Ich dachte, alles ist vergänglich", sagte sie, und als sie am nächsten Tag zu Hause noch einmal in unsere CD-Aufnahme hineinhörte, sagte sie beim Schlußchor: "Wenn ich sterbe, möchte ich diese Musik hören."Dr. Lore Brüggemannhttp://www.blogger.com/profile/01221429648090065558noreply@blogger.com0